100 Jahre Viehzuchtverein: Nenzing kein "Kuhdorf" mehr

“Es gab Zeiten, da gab es in Nenzing kaum ein Haus, dem nicht einen Stall angebaut war, wo Schweine, Hühner und Vieh gehalten wurden. Die Landwirtschaft und die Bewirtschaftung der Alpen spielten damals eine existenzielle Rolle. Aus der großen bäuerlichen Gemeinde von Damals sind in Nenzing-Dorf noch zwölf Vieh haltende Betriebe übrig geblieben.” Mit der groß angelegten Feier zum hundertjährigen Bestehen des Viehzuchtverein Nenzing wollten die örtlichen Bauern mit Obmann Paul Drexel am vergangenen Wochenende auch die Gelegenheit nutzen, auf die Wichtigkeit der Arbeit der Landwirte aufmerksam machen, zu der immer weniger Menschen einen Bezug haben. “Vorrangiges Ziel ist es, hochwertige Lebensmittel zu erzeugen und die Kulturlandschaft zu erhalten und zu pflegen.” Nicht zu vergessen gilt es auch die Bewirtschaftung der Alpen – insbesondere der Alpe Gamperdond – sowie der Wälder.
Auch Bürgermeister Florian Kasseroler machte in seiner Ansprache einen Blick in die Vergangenheit: “Es gibt Zeitungsartikel, in denen Nenzing als das `größte Kuhdorf des Landes´ beschrieben wird.” Es müsse gemeinsames Ziel sein, den Beruf des Landwirtes attraktiv zu gestalten. “Das ist die einzige Möglichkeit, die Flächen offen zu halten und die Landwirtschaft zu erhalten.” Lebensmittelskandale, wir jüngst in Deutschland, bewirken auch bei den Konsumenten ein Umdenken. Nicht mehr der Preis eines Produkts, sondern vielmehr die Qualität ist entscheidend. Nach dem offiziellen Festakt luden die Landwirte zum Dorffest: Gezeigt wurde unter anderem eine von Hannes Albrecht gestaltete Dokumentation über die Geschichte des Viehzuchtvereins und natürlich die “Prachtstücke” – spricht die schönsten Kühe – des Vereins.

“Vom Bauerndorf”
zum “Bauer im Dorf”
Mit einer starken Präsenz wollten bei den Feierlichkeiten zu “100 Jahre Viehzuchtverein Nenzing” auch zahlreiche Vertreter von Politik und landwirtschaftlichen Organisationen, der täglichen Arbeit der Landwirte Respekt zollen: Dekan Hubert Lenz nahm die Segnung der Tiere vor, begrüßen konnte Obmann Paul Drexel auch Landesrat Erich Schwärzler, den Präsidenten der Vorarlberger Landwirtschaftskammer, Josef Moosbrugger, die Landtagsabgeordneten Kammerrat Daniel Allgäuer, Josef Türtscher und Kornelia Spiss, Ökonomierat Josef Maurer als Ehrenmitglied sowie Bürgermeister Florian Kasseroler, Vize Herbert Greussing sowie die Gemeinderäte Hannes Hackl, Johannes Maier und Joachim Ganahl, die die Marktgemeinde Nenzing vertragen.