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Bulgarische Bankomat-Skimmer in Linz zu Haftstrafen verurteilt

Beim sogenannten „Skimming“ werden Daten von Kunden ausspioniert und missbräuchlich verwendet.
Beim sogenannten „Skimming“ werden Daten von Kunden ausspioniert und missbräuchlich verwendet. ©Bilderbox
Zwei Bulgaren im Alter von 23 und 26 Jahren sind in einem Schöffenprozess im Landesgericht Linz wegen Bankomat-Skimming zu drei Jahren und neun Monaten beziehungsweise zwei Jahren und drei Monaten unbedingter Haft rechtskräftig verurteilt worden.

Sie hatten mit Manipulationen an Geldausgabeautomaten die Daten der Karten und die dazugehörigen PIN-Codes ausgespäht. Damit wurde in Übersee unrechtmäßig Geld so lange abgehoben bis die Konten gesperrt wurden. Der angerichtete Schaden betrug mehr als 114.000 Euro.

Mit Mini-Kameras Code ausspioniert

Die Anklage lautet auf teils versuchte, teils vollendete Fälschung von unbaren Zahlungsmitteln sowie teils vollendeten, teils versuchten schweren Diebstahl als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung. Das Duo ist teilweise geständig. Laut Anklage sind die Männer ab Juni 2012 mehrmals mit hoch entwickelter elektronischer Ausstattung eingereist. Es handelte sich jeweils um Mini-Kameras sowie um Kartenschächte. Beide Teile brachten sie an Bankomaten an und zogen sich wieder zurück. Wenn Bankkunden Geld abhoben, wurden mit der Ausrüstung die Daten der Bankomatkarten sowie die PIN-Codes ausspioniert und gespeichert. Diese Aufzeichnungen wurden per Laptop an Komplizen übermittelt. Diese fertigten zahlreiche Kartenduplikate an. Zusammen mit den erbeuteten Codes wurde solange an Automaten im Ausland von den Konten abgehoben, bis sie gesperrt wurden.

Skimming auch in Salzburg

Skimming sei in Salzburg, Wels und Linz angewendet worden. Damit sei es gelungen, in Indonesien, Thailand und in den USA insgesamt 185.000 Euro zu erbeuten. Die Behebung von weiteren 165.000 Euro sei gescheitert. Zum Teil waren die beiden Angeklagten dazu selbst in Indonesien, schilderte der Staatsanwalt.

International agierende Verbrecher-Organisation

Polizei und Justiz gehen davon aus, dass die beiden untergeordnete Mitglieder einer professionell und international agierenden Organisation seien. Die führenden Köpfe sind unbekannt. Die Angeklagten – der ältere hat eine einschlägige bedingte Vorstrafe in Deutschland – erklärten, nur die Vornamen ihrer Chefs und keine weiteren Komplizen zu kennen. Das bezeichnet der Staatsanwalt als “lebensfremd”. Zuletzt wurde in der zu Ende gehenden Woche ein weiterer Mittäter – der Bruder des jüngeren Angeklagten – in Bulgarien gefasst. Er steht vor der Auslieferung nach Österreich.

Polizeibeamte unter den Opfern

Aufgeflogen ist das Duo bei einer Routinekontrolle eines Bankomaten durch eine Polizeistreife im Dezember 2012 in Linz. Ein Beamter entdeckte die Manipulation am Automaten. Unter den von den unerlaubten Abhebungen betroffenen Bankkunden befinden sich sogar geschulte Polizeibeamte. Der Bankomat wurde überwacht. Als die beiden Bulgaren die ausspionierten Daten abholen wollten, wurden sie gefasst. In ihrem Hotel und in ihrem Auto wurde umfangreiche Skimming-Ausrüstung gefunden.

Angst vor Vergeltung

Die Befragung der beiden Angeklagten gestaltete sich nicht zuletzt wegen der notwendigen Übersetzung sehr langwierig. Weil der jüngere erklärte, Angst vor Vergeltung zu haben, wenn er die Wahrheit sagte, wurden der Bruder seines Komplizen und die Lebensgefährtin gebeten, den Saal zu verlassen. (APA)

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