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23-Jähriger in Wald bei Tulbingerkogel gefesselt: Prozess gegen drei Wiener

Das Trio brachte den 23-Jährigen in einen Wald bei Tulbingerkogel
Das Trio brachte den 23-Jährigen in einen Wald bei Tulbingerkogel ©APA (Sujet)
Wegen Entziehung der persönlichen Freiheit und versuchter Nötigung standen am Dienstag drei Wiener vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft St. Pölten warf dies dem Trio vor, das einen 23-Jährigen in einem Waldstück geschlagen, gefesselt und mit dem Umbringen bedroht haben soll.

Die drei jungen Männer im Alter von 21, 21 und 20 Jahren bereuten den “blöden Spaß”, der sich bei Tulbingerkogel (Bezirk Tulln) ereignet haben soll. Der Prozess wurde auf den 24. März vertagt.

23-Jähriger in Waldstück gelockt

Der Hauptangeklagte (21) bekannte sich teilweise schuldig, nicht jedoch zur Drohung oder zu Schlägen gegen das Opfer. Der Autohändler habe mit einem ebenfalls angeklagten Gleichaltrigen nur “einen Spaß machen” wollen, da der 23-Jährige im Vorfeld immer wieder versucht hätte, durch falsche Behauptungen einen Keil zwischen die beiden Männer zu treiben.

Zuletzt habe das spätere Opfer sogar der Frau des Autohändlers einreden wollen, dass der 21-Jährige ein schlechter Ehemann sei und sie ihn verlassen solle. Deswegen habe er mit seinem Freund eine Art “Plan” geschmiedet, schilderte der Angeklagte. Der 23-Jährige sollte unter falschem Vorwand in ein Waldstück gelockt werden.

Gefakte Autopanne bei Tulbingerkogel

Zu diesem Zweck täuschte der 21-Jährige am 29. Oktober 2014 eine Autopanne bei Tulbingerkogel vor. Der 23-Jährige sei zu diesem Zeitpunkt mit dem Autohändler unterwegs gewesen, als ihn dessen Freund anrief und um Hilfe bat. Auf dem Weg Richtung Wienerwald habe man noch einen – ebenfalls angeklagten – 20-Jährigen mitgenommen. “Irgendwann hieß es dann Stopp”, schilderte das Opfer. Er sei dann mit den drei Männern in ein Waldstück gegangen, “um das Auto zu suchen”.

Autohändler geohrfeigt

Wenig später habe ihn aber der Autohändler gezwungen, sich in eine matschige Wiese zu knien. “Das ist dafür, dass du meine Frau angerufen hast”, soll der Hauptangeklagte gesagt haben. Drei Ohrfeigen habe ihm der 21-Jährige verpasst und zudem die Hände mit einem Kabelbinder am Rücken gefesselt, sagte der 23-Jährige. Der 20-Jährige soll währenddessen alles mit dem Handy gefilmt haben, was jedoch alle drei Angeklagten bestritten. Danach seien die Männer weggegangen.

Trio ließ Mann im Wald zurück

“Höchstens für zehn Minuten” wollten die Angeklagten das Opfer im Wald zurück gelassen haben. Als sie nach dem 23-Jährigen sehen wollten, war der nicht mehr an der besagten Stelle. Der Mann hatte sich seinen Angaben zufolge selbst befreit und an einer Kreuzung ein Taxi gerufen, als er von den drei Männern im Auto eingeholt wurde. Er sei dann doch mit ihnen wieder nach Wien zurückgefahren, damit nicht noch mehr passiere. Bei einer Tankstelle auf der Dresdner Straße hätten die drei dann das Video weiteren Bekannten gezeigt.

Ob ein solches überhaupt existiert, schien dem Gericht heute aufgrund der unterschiedlichen Aussagen nicht ausreichend geklärt. Das Verfahren wurde daher zur Befragung einer weiteren Zeugin vertagt.

Für die Verteidigung war die Angelegenheit mehr ein “Lausbubenstreich”. Man wolle die ganze Sache aber “sicher nicht beschönigen”, wurde betont.

(apa/red)

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