“Staff Benda Billi” aus Kongo-Kinshasa, eine Band mit überwiegend durch Polio behinderten Musikern, bot auf der Festivalbühne vor den Toren Kopenhagens unwiderstehliche Tanzmusik. “Wild, funky und nicht die geringste Spur von Freakshow”, schrieb der Kritiker der dänischen Tageszeitung “Politiken”.
Das 40. Roskilde-Festival war weniger wegen des runden Jubiläums bemerkenswert, sondern weil genau zehn Jahre zuvor neun junge Besucher während eines Pearl-Jam-Konzertes zu Tode gedrückt worden waren. Ein Solo-Trompeter und die US-Sängerin Patti Smith zelebrierten eine etwas pathetisch geratene kleine Gedenkfeier.
Viele überlegten, was sich seit dem schrecklichen Unglück an der Festivalkultur geändert hat: Die Sicherheit vor den Bühnen ist massiv verstärkt, das Publikum mit wilden Aktivitäten wie Crowd- Surfen über den Köpfen anderer deutlich vorsichtiger geworden. Alkohol und andere Drogen haben ihren Platz behalten.
Insgesamt wirkte Roskilde in diesem Jahr wieder ein Stück glatter und noch professioneller durchorganisiert. Nicht jeder mag das. Dass man heute tatsächlich ein Hotelbett mit allem Komfort auf dem Festivalgelände für umgerechnet 1070 Franken mieten kann, spricht Bände.
Das ändert nichts daran, dass es wenige Orte mit so vielen frohen, freundlichen Gesichtern auf einem Haufen gibt wie den Roskilde-Festivalplatz 30 Kilometer westlich von Kopenhagen.