“Das Phänomen Salzburger Festspiele ist deswegen so schwer zu fassen, weil die Festspiele ja nicht nur kulturelle Wirkung entfaltet haben, sondern immer auch eine politische und wirtschaftliche”, sagte Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, heute, Freitag, bei der inoffiziellen Eröffnung. Und Virgil Widrich, der künstlerische Gestalter der Schau, ergänzte, “90 Jahre Festspiele lassen sich nicht einheitlich darstellen. Immerhin bedeutet das ja zugleich 500 Jahre Musik- und Theatergeschichte”.
Also versuchen es die beiden Kuratoren, Virgil Widrich und die wissenschaftliche Ausstellungsleiterin Margarethe Lasinger, in der Haupt-Ausstellung in der Kunsthalle des Salzburg Museums mit einer multimedialen Schau, die “Einblicke ins innere der Festspiele” gewähren soll, mit Kostümen und Requisiten zentraler und historischer Aufführungen, mit Original-Plakaten aller Festspiel-Zeiten, unzähligen Fotos von Aufführungen und den Künstlern und Managern. Dazu kommen Hörbeispiele etwa der Wiener Philharmoniker mit einer Reihe der großen Dirigenten, 15 Videos, auch über die in Salzburg sonst gerne ausgesparte Nazi-Zeit.
Im Langen Gang des Dommuseums mit Blick auf den Domplatz ist die Geschichte des “Jedermann” aufbereitet, im Monatsschlössl in Hellbrunn ist das Originalmodell des 1920 von Hans Poelzig geplanten, turmartigen Festspielhauses in Hellbrunn zu sehen, im Mozart Geburtshaus der Internationalen Stiftung Mozarteum geht es um die Mozartfeste, die von 1842 bis zum Ersten Weltkrieg auch bereits mit den Wiener Philharmonikern in Salzburg veranstaltet wurden. Diese Mozartfeste gelten als die Vorläufer der Festspiele. Das Museum der Moderne beschäftigt sich im Rupertinum mit den bildenden Künstlern der Festspiele, von Immendorff über Hrdlicka und Meese bis Richter.
Im Cafe Bazar, dem Stammlokal der musikalischen Modernisten seit 1922, wird der modernen Musik bei den Festspielen (immerhin 30 Opernuraufführungen in 90 Jahren, Anm.) nachgespürt. Ein fetziger, kurzer und zusammenfassender Film über die Festspielgeschichte wird den jungen Leuten im Republic gezeigt, während die Kollegienkirche als musealer Schauplatz des Experimentes bei den Festspielen dient.
“Die Ausstellung in den fünf Museen samt den Exponaten an 13 Standorten ist komplementär konstruiert”, erläuterte der Chef des Salzburg Museums, Erich Marx. “Aber hier in der Kunsthalle ist der zentrale Teil, der Überblick über das Ganze. Die übrigen Teile bieten eine reizvolle Ergänzung und Vertiefung in Spezial-Gebiete dieses komplexen Themas ‘Großes Welttheater – 90 Jahre Salzburger Festspiele’“.
Details zu den Eintritten, Führungen und Öffnungszeiten unter http://www.90jahre.salzburgerfestspiele.at.