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Abgang mit Stil - Trailer und Kritik zum Film

Man nehme die sonore Stimme von Morgan Freeman (79), das Glitzern in den Augen von Michael Caine (84), das liebenswerte Granteln von Alan Arkin (83) - und schon sprüht der Charme in einer sonst recht schwachen Gaunerkomödie. Erstmals gemeinsam vor der Kamera, werten die drei profilierten Hollywood-Altmeister als rüstige Neo-Bankräuber Zach Braffs "Abgang mit Stil" auf.

Die besten Freunde Joe (Caine), Willie (Freeman) und Al (Arkin) verleben bisher einen recht gemütlichen Ruhestand. Sie frühstücken gemeinsam im immer selben Diner, spielen Boccia im Park, schauen abends “The Bachelor”. Sie haben es sich verdient: Jahrzehntelang haben sie in einer Fabrik im New Yorker Stadtteil Brooklyn geschuftet, sich so auch kennengelernt. Doch als das Unternehmen seine Produktion nach Vietnam verlegt, werden die Pensionszahlungen eingefroren – und schließlich ganz eingestellt. Die Bank, heißt es, leitet die Rücklagen stattdessen an Gläubiger um.

Abgang mit Stil – Die Handlung

Mit um die 80 stehen die Drei plötzlich vor dem finanziellen Ruin. Dabei greift Joe seiner Enkelin und deren alleinerziehender Mutter bereits unter die Arme und lebt der heimlich nierenkranke Willie fernab seiner Familie in einer WG mit Al, um Geld zu sparen. Die rettende – und vollkommen verrückte – Idee kommt Joe, als er mal wieder bei seinem herablassenden Bankberater vorspricht – und Zeuge eines Überfalls wird. Furchtlos bewundert er die präzise Choreografie des Räuber-Trios, das nach wenigen Minuten mit über einer Million Dollar Beute abhaut. Weil das gar so einfach aussieht, beschließt er gemeinsam mit Willie und Al, es ihnen gleichzutun und sich von der verbrecherischen Bank zu holen, was ihnen zusteht. Beim Berufsverbrecher Jesus (John Ortiz) machen sie einen Crashkurs in Sachen Tempo, Schusswaffen und Alibi – denn die Zeit drängt: In 30 Tagen werden Joe und seine Familie vor die Tür gesetzt.

Abgang mit Stil – Die Kritik

Mit “Abgang mit Stil” inszeniert “Scrubs”-Star Zach Braff nach “Garden State” und “Wish I Was Here” erstmals einen Kinofilm nach fremdem Drehbuch. Theodore Melfi (“St. Vincent”) rückt darin ausgehend von der Komödie “Die Rentner-Gang” (1979) statt den Folgen vielmehr Planung und Durchführung des Bankraubs in den Mittelpunkt. Das Ergebnis trifft nach der Finanzkrise von 2008, in deren Folge Millionen von Amerikanern um ihre Häuser und Sozialleistungen gebracht wurden, zwar den Zeitgeist, ist zugleich im weitaus besser überwachten New York aber freilich unglaubwürdig. Das wird zum Problem, weil es schlicht zu lange dauert, bis die Story in Fahrt kommt – und die Witze am Weg dorthin nur selten zünden.

Die wenigen Lacher, vor allem aber die berührenden Szenen, entstehen einzig durch das Zusammenspiel des herausragenden Casts, der bis in die Nebenrollen mit u.a. Urgesteinen Christopher Lloyd (“Zurück in die Zukunft”) und Ann-Margret (“Bye Bye Birdie”) topbesetzt ist. Caine, Freeman und Arkin hauchen ihren sehr unterschiedlichen Figuren ungemein viel Leben ein, verleihen ihnen rund um den abenteuerlichen Coup mitreißende Vitalität und machen die enge Freundschaft glaubhaft. Schön ist die Situationskomik der Herren bei einem fehlgeschlagenen Probe-Diebstahl im Supermarkt, herzerwärmend die Art und Weise, wie Joe für seine Teenager-Enkelin die Vaterrolle einnimmt. Braff versteht es, für eine Portion Rührseligkeit die richtigen Knöpfe zu drücken – wodurch “Abgang mit Stil” dann auch eher Herz als Lachmuskeln trifft. Und das reicht für 90 Minuten leichte Kinounterhaltung dann auch aus.

>> Alle Filmstartzeiten zu “Abgang mit Stil”

(APA)

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