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Airbus-Absturz: Gedenken an Opfer in Kirche von Digne-les-Bains

150 Kerzen zur Erinnerung an Opfer.
150 Kerzen zur Erinnerung an Opfer. ©EPA
In der Kirche Notre-Dame-du-Bourg der französischen Gemeinde Digne-les-Bains haben am Samstag Einwohner der Opfer des Flugzeugabsturzes vom Dienstag gedacht.
150 Kerzen für die 150 Opfer
L.: "Alle werden mich kennen"
Co-Pilot war krankgeschrieben
Falscher Co-Pilot auf Titelblatt
Pilot schlug mit Axt auf Tür ein
Verschärfte Cockpit-Regeln
"Löst höchste Traumastufe aus"
Luftbilder von der Absturzstelle

In dem romanischen Bau versammelten sich mehrere Hundert Menschen zur Andacht. Vor dem Altar brannten 150 Kerzen zur Erinnerung an die Opfer.

Digne-les-Bains liegt nur wenige Kilometer von der Stelle entfernt, wo der Germanwings-Airbus am Dienstag abgestürzt war. Dort konzentrierten sich die Arbeiten neben der Bergung und Identifizierung der Leichen weiter auf die Sicherung der Unfallstelle in dem schwierigen Gelände. Gesucht wird noch immer nach dem zweiten Flugschreiber des Maschine der Lufthansa-Tochter Germanwings. Er soll weitere Erkenntnisse zum Geschehen vor dem Absturz liefern.

Airbus-Co-Pilot hatte angekündigt, bekannt zu werden

Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine hat laut “Bild”-Zeitung einer früheren Freundin angekündigt, er werde einst große Bekanntheit erlangen. “Er sagte: ‘Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten'”, zitierte “Bild” eine Stewardess, die 2014 eine Beziehung mit dem Co-Piloten hatte. Mehr lesen…

Andreas L. als Jugendlicher häufig in Unglücksregion

Der Co-Pilot der abgestürzten Germanwings-Maschine soll die Unglücksregion in den Alpen als Jugendlicher gut gekannt haben. Seine Eltern seien dort mit ihrem Flugverein hingereist, sagte Francis Kefer vom Flugplatz in Sisteron dem französische Sender iTele. Sisteron liegt gut 40 Kilometer westlich der Absturzstelle in den südostfranzösischen Alpen. “Zwischen 1996 und 2003 ist der Club aus Montabaur regelmäßig hierhergekommen”, sagt Kefer in dem Bericht vom Samstag. Auch der Co-Pilot sei damals mit seinen Eltern dabei gewesen. Die Vereinsmitglieder seien zum Segelfliegen gekommen.

Nachtwache “auf einem Friedhof für 150 Menschen”

Seit dem Absturz des Germanwings-Flugzeugs in den französischen Alpen am Dienstag bewachen Teams von je vier Gendarmen den Ort des Unglücks. Ihre Aufgabe ist es, Neugierige davon abzuhalten, die Ermittlungen zu behindern. “Wir haben neben einem Friedhof für 150 Menschen geschlafen”, sagte der Vize-Chef der Gebirgs-Gendarmerie, Philippe Thomy, am Samstag bei seiner Rückkehr nach Seyne-les-Alpes.

“Das lässt niemanden kalt”

Am Freitagabend war Thomy gemeinsam mit drei Kollegen von einem Hubschrauber am Absturzort abgesetzt worden. “In den Bergen zu schlafen ist nicht das Problem”, meinte der Gendarm Frederic Frouin. “Aber dieser Ort ist etwas besonderes. Durch unsere Nachtsicht-Ferngläser können wir Kleidungsstücke und Trümmer erkennen. Man stellt sich dann das ganze Geschehen vor, von wo das Flugzeug gekommen ist… Das lässt niemanden kalt.”

Die zur Nachtwache eingeteilten Beamten werden an der Stelle abgesetzt, wo Kollegen den Tag über nach sterblichen Überresten der Opfer und Trümmern der Unglücksmaschine suchen. Ihr Lager befindet sich unterhalb der Bergflanke – aus Sicherheitsgründen und auch, damit sie nicht versehentlich Beweisstücke verändern. Bis 22.00 Uhr wachen die Gendarmen gemeinsam, anschließend im Schichtsystem, “drei sind wach, einer ruht sich aus”.

“Man sieht, dass in der Nähe Leute unterwegs waren”

Angesichts der nächtlichen Minusgrade im Gebirge entzünden die Beamten ein Feuer, um sich zu wärmen. Sie sind mit Schlafsack, Nachtsicht-Ferngläsern und Gewehren ausgerüstet. Die Absturzstelle ist mit Scheinwerfern beleuchtet, die Gendarmen haben zusätzlich Stirnlampen. “Es ist alles voller abgebrochener Zweige. Das leiseste Geräusch hallt dort oben wider”, erklärte Thomy. Dass die nächtlichen Wachen notwendig sind, darauf gibt es klare Hinweise: “Man sieht Fußspuren, dass dort in der Nähe Leute unterwegs waren”, berichtete der Gendarm.

(APA)

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