AA

"Akuter Finanzbedarf": InterSky droht der Entzug der Lizenz!

InterSky in argen Finanznöten?
InterSky in argen Finanznöten? ©InterSky
Bregenz/Wien. Das Verkehrsministerium droht mit dem sofortigen Entzug der Betriebsgenehmigung, wenn nicht bis 3. November die finanzielle Leistungsfähigkeit nachgewiesen werden kann - es geht um mehr als fünf Millionen Euro, um nur den akuten Finanzbedarf zu stillen.

Der Kampf der finanziell schwer angeschlagenen Vorarlberger Regionalfluglinie InterSky ums wirtschaftliche Überleben neigt sich möglicherweise seinem Ende zu. Wie die Wirtschaftspresseagentur aus nach eigenen Angaben “absolut zuverlässiger und zweifelsfreier Quelle” aus dem Umfeld des Unternehmens und aus Wiener Luftfahrtkreisen erfahren hat, wurde InterSky ganz aktuell vom Verkehrsministerium der sofortige Entzug der Betriebsgenehmigung (AOC: Air Operator Certificate) angedroht, sollte das Unternehmen nicht in der Lage sein, bis 3. November 2015 seine finanzielle Leistungsfähigkeit zweifelsfrei nachzuweisen.

Ohne Lizenz kein Flugbetrieb

Ohne AOC bleiben die Flieger von InterSky am Boden. Das Bundesministerium ist zu diesem Vorgehen verpflichtet, wenn es Hinweise gibt, wonach diverse Voraussetzungen für den Besitz des AOC nicht mehr gegeben sind. Gemäß Gesetz zählen dazu nicht nur die technischen Aspekte, sondern auch die finanzielle Lage einer Airline.

Damit zeigt sich laut WPA auch, dass die von InterSky-Gründerin und Geschäftsführerin Renate Moser Mitte Oktober 2015 in diversen Vorarlberger Medien platzierte Aussage, wonach das Verkehrsministerium grünes Licht für einen Verkauf gegeben habe, eine “Ente” war – und zudem inhaltlich falsch. Denn erstens entscheidet das Verkehrsministerium bekanntermaßen nicht über den Verkauf eines Unternehmens, das ist wenn dann die Zuständigkeit der Bundeswettbewerbsbehörde.

Und zweitens haben die Prüfer des Verkehrsministeriums, die Ende September 2015 in Bregenz waren, dem Luftfahrtunternehmen schon damals angekündigt, dass es ohne nachvollziehbare Liquiditätsrechnung und dem Nachweis der finanziellen Leistungsfähigkeit in wenigen Wochen kein AOC mehr geben werde. Der unmittelbare Finanzierungsbedarf für eine Fortführung wurde mit mehr als fünf Millionen Euro beziffert. Den geforderten Nachweis der finanziellen Leistungsfähigkeit blieb InterSky bislang schuldig – deshalb diese letzte Mahnung des BMVIT.

Der Betrag von rund fünf Millionen Euro wurde sodann von Renate Moser in den erwähnten Medienberichten als der offizielle Kaufpreis für InterSky angegeben. Und die gewährte Frist von mehreren Wochen interpretierte Moser als “grünes Licht” für den Verkauf – unter völliger Verdrehung der Tatsachen und mit einem Dementi, wonach InterSky wirtschaftliche Probleme habe.

Fünf Millionen Euro sind erst der Anfang

Doch die genannten fünf Millionen Euro dürften noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein. Denn aus vorliegenden Zahlen des Unternehmens geht hervor, dass mit diesem Geld lediglich der akute Finanzbedarf gestillt werden kann. Noch gar nicht berücksichtigt sind hierbei die Altlasten des Unternehmens, die ein neuer Eigentümer stemmen müsste, wenn sie nicht vom derzeitigen Eigentümer noch übernommen werden.

Zur Erinnerung: Die InterSky Luftfahrt GmbH schloss das Geschäftsjahr 2013 mit einer Überschuldung (negatives Eigenkapital) von 9,7 Millionen Euro und mit einem Jahresverlust von mehr als sechs Millionen Euro ab. Dem Vernehmen nach wurden auch 2014 massive Verluste eingefahren – die Bilanz für 2014 ist allerdings noch nicht veröffentlicht. InterSky-Mehrheitseigentümer Hans-Rudolf Wöhrl von Intro Aviation sagte in einem wpa-Interview im Dezember 2014, dass “InterSky vor einem Scherbenhaufen steht”.

InterSky: “Können unmittelbar drohenden Entzug des AOC nicht bestätigen”

Bei der sonst sehr medienaffinen Airline wird auf Anfrage gemauert. Renate Moser war nach einem kurzen Telefonat am Mittwochvormittag und der Ankündigung eines Rückrufes nicht mehr erreichbar. Es folgte eine schriftliche Stellungnahme von Geschäftsführer Roger Hohl. “Wir können nicht bestätigen, dass InterSky vor dem unmittelbaren Entzug des AOC’s steht. Bekanntlich gehört externe Stimmungsmache während Verkaufsprozessen schon fast immer zum guten Ton.

Die Oberste Zivilluftfahrtbehörde war unlängst auf Routinebesuch in Bregenz zum Thema finanzielle Leistungsfähigkeit sowie auch zu einem informativen Treffen hinsichtlich des möglichen Verkaufs. Wir haben das Gespräch in guter Erinnerung.” Man befinde sich “in finalen Gesprächen” mit einem interessierten Käufer. Deshalb gebe es derzeit keine weiteren Auskünfte, bis der Deal abgeschlossen sei. (WPA/gübi)

  • VIENNA.AT
  • Wirtschaft
  • "Akuter Finanzbedarf": InterSky droht der Entzug der Lizenz!
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen