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Alkoholkranke in Wien: Stadt baut neues Behandlungskonzept aus

Akoholkranke erhalten in Wien Behandlung im Rahmen von "Alkohol 2020"
Akoholkranke erhalten in Wien Behandlung im Rahmen von "Alkohol 2020" ©APA (Sujet)
Seit Herbst 2014 setzt man in Wien auf ein neues Behandlungskonzept für Alkoholkranke, das die persönliche Situation von Betroffenen stärker berücksichtigen soll. In der Testphase wurden 500 Personen betreut.
Behandlungsangebot erweitert
Neue Initiative in Wien

Nun wird das Angebot auf zusätzliche 3.200 Plätze bis Ende 2018 aufgestockt. Der Kreis der Anspruchsberechtigten werde zudem ausgeweitet, sagte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) am Freitag.

Hilfestellungen für Alkoholkranke

Ziel ist es, Abhängigen umfassende und maßgeschneiderte Hilfestellungen anbieten zu können – und zwar ohne die obligatorischen Zuständigkeits- oder Finanzierungsstreitigkeiten der beteiligten Stellen. Die Betreuung selbst reicht vom klassischen Entzug über die Berücksichtigung der Wohnsituation bis hin zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Wer Unterstützung braucht, dem steht das Regionale Kompetenzzentrum (Gumpendorfer Straße 157, 1060 Wien) als erste Anlaufstelle zur Verfügung.

Ingrid Reischl, Obfrau der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK), freute sich in einer Pressekonferenz, dass ab sofort rund 100 statt bisher 30 Neuaufnahmen pro Monat erfolgen könnten. Neu ist außerdem, dass nicht mehr nur WGKK-Versicherte Zugang zu dem Programm – es heißt offiziell “Alkohol 2020” – haben. Dank neuer Partner sind nun so gut wie alle in der Bundeshauptstadt Versicherten anspruchsberechtigt.

6,7 Millionen Euro für “Alkohol 2020”

Wiens Sucht- und Drogenkoordinator Michael Dressel bezifferte die Kosten allein für 2016 mit 6,7 Millionen Euro. Die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) trägt rund die Hälfte, die Krankenversicherungsträger und die Stadt kommen für je ein Viertel des Budgets auf.

Der Fokus liegt auf der ambulanten Betreuung. “Denn die Alkoholkranken sollen möglichst in ihrem familiären Umfeld bleiben und ihren Beruf weiterhin ausüben können”, erklärte Wehsely. Apropos Job: Mit an Bord ist nun auch das Arbeitsmarktservice. Die einzelnen Stellen können Personen mit Trinkproblematik an das Kompetenzzentrum verweisen.

Zufriedenheit mit niedriger “Drop-out-Quote”

Mit den Ergebnissen der Pilotphase zeigte man sich heute durchaus zufrieden. So hätten von den bisher betreuten Personen 16 Prozent die Behandlung abgebrochen. “Normalerweise haben wir bei Suchtkranken eine Abbruchquote von 25 bis 30 Prozent”, sprach Drogenkoordinator Dressel von einer “niedrigen Drop-out-Quote”.

In Wien gelten bis zu 75.000 Menschen als alkoholabhängig, wobei Männer mehr als doppelt so oft betroffen sind als Frauen. Weitere 135.00 bis 175.000 Personen weisen einen problematischen Konsum auf bzw. sind gefährdet, abhängig zu werden.

(apa/red)

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