Die Aktiva des Unternehmens beliefen sich auf rund 136 Mio. Euro, die Passiva auf etwa 159 Mio. Euro – im Wesentlichen Forderungen gegen die ebenfalls insolvente Alpine Bau GmbH (135 Mio. Euro), sagte Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband (KSV1870) zur APA. Daraus errechnet sich eine Überschuldung von 23 Mio. Euro. Die Alpine prozessiere seit Jahren gegen die polnische Straßenbaubehörde GDDKiA und klage dabei Forderungen in Höhe von 257 Mio. Euro ein.
Für die Gläubiger der polnischen Alpine endet die Anmeldefrist für Forderungen am 24. Oktober; die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 7. November statt. Zur Insolvenzverwalterin wurde Rechtsanwältin Ulla Reisch bestellt.
“Der Insolvenzgrund ist, dass die Hauptgesellschafterin Alpine Bau GmbH ebenfalls insolvent ist”, so Kantner. Sie halte eine Beteiligung von 63 Prozent; die restlichen Anteile entfallen auf die Alpine Bau Deutschland AG und die Alpine Bau Tschechien. Der Konkursantrag sei in Wien gestellt worden, weil die Geschäftsleitung aus der österreichischen Bundeshauptstadt heraus erfolge.
Die nunmehr ebenfalls insolvente polnische Alpine-Gesellschaft ist dem KSV-Experten zufolge “ein nicht operatives Unternehmen, das keine wirkliche unternehmerische Substanz hat – keine Mitarbeiter, keine Infrastruktur”.
“Im Wesentlichen laufen Prozesse gegen den polnischen Autobahnauftraggeber GDDKiA”, fasste Kantner zusammen. Dabei geht es um Forderungen in Höhe von 257 Mio. Euro gegen die staatliche polnische Straßenerrichtungsgesellschaft. Die Alpine ist 2009 aus dem von dieser Gesellschaft in Auftrag gegebenen Autobahnprojekt ausgestiegen.
Die polnische Alpine-Firma wurde 2006 innerhalb des Konzerns zur Teilnahme an der Autobahnausschreibung gegründet, später wurde sie in eine offene Handelsgesellschaft (OHG) umgewandelt, die aus mehreren Alpine-Gesellschaften gebildet wurde. (APA)
