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Alpine-Pleite: Was wussten die Banken?

Was wussten die Banken? Die Nachwirkungen der Alpine-Pleite beschäftigen die Gerichte
Was wussten die Banken? Die Nachwirkungen der Alpine-Pleite beschäftigen die Gerichte ©dpa
Immer mehr Anleger klagen ihre Bank, weil sie ihnen Alpine-Anleihen empfohlen hat. Die Frage, die es zu klären gibt heißt: Was wussten die Banken wirklich?

Nach der Pleite des Bauriesen Alpine schauen die Anleihegläubiger durch die Finger. Viele ziehen nun gegen Banken vor Gericht. Der Vorwurf: Sie hätten zum Emissionszeitpunkt wissen müssen, dass es dem Konzern schlecht ging und die drei Bonds nicht begleiten dürfen. Für Hans-Georg Kantner vom KSV ist die letzte Anleihe aus dem Jahr 2012 “sicher mit mehr Fragezeichen umschwirrt als die 2010er.”

Einzelfälle klären

Bereits 2009 habe es “Hinweise” in der Alpine-Bilanz gegeben, die auf die finanziell prekäre Situation des Salzburger Konzerns schließen hätten lassen können. “Zum Beispiel das Autobahnprojekt in Polen”, sagte der Kreditschützer am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Wie aussichtsreich die Anlegerklagen sind, kann der KSV-Experte nicht beurteilen. “Da wissen wir noch zu wenig.” Wenn es zum Beispiel um eine mögliche Falschberatung geht, sei das individuell zu klären. Generell, so Kantner, werde es oft überschätzt, “was eine Bank so weiß über einen Kreditnehmer”. Geldhäuser müssten schon “eine Art Sonderprüfung vornehmen, um das zu erfahren, was bei einer Insolvenz kleinweise zutage tritt.”

Fast Totalausfall für Gläubiger

Die Quote von 2 bis 3,5 Prozent sei für die Alpine-Gläubiger “so gut wie ein Totalausfall”, konstatiert Kantner. “Auf das müssen sie auch noch Jahre warten.” Ob der Pleitegeier nun nach der Baubranche über der Möbelbranche kreist – Stichwort kolportierter Kika-Sparplan -, vermochte der KSV1870-Experte nicht zu sagen. Nur so viel: 2008 habe er prognostiziert, dass es alle Branchen treffen werde, aber eben nicht alle gleichzeitig. Nach der Krise hätten die Österreicher sehr viel Geld in Haus und Heim investiert, angefangen von klassischen Umbauarbeiten bis zu “do it yourself”. “2009 haben Sie Monate keinen Installateur gekriegt”, so Kantner. Die Baubranche habe geboomt. 2009 habe es österreichweit 10 Prozent mehr Pleiten gegeben, am Bau dagegen einen Rückgang von 1 Prozent. Heute erlebe die Bauwirtschaft daher einen Nachfragerückgang.

Jobs bei Kika in gefahr

In der heimischen Möbelbranche wird nach dem Bekanntwerden des Sparvorhabens bei Kika ein genereller Kahlschlag erwartet. Kika/Leiner, seit kurzem im Eigentum der südafrikanischen Steinhoff-Gruppe, könnte laut Branchenexperten 10 Prozent aller 7.500 Jobs streichen. Die Gewerkschaft ist alarmiert. (APA)

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