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Alte Freunde sieht man gern: Die Smashing Pumpkins im Gasometer

The Smashing Pumpkins gastierten am Donnerstag in Wien.
The Smashing Pumpkins gastierten am Donnerstag in Wien. ©AP
Mit den Smashing Pumpkins gastierte am Donnerstagabend eine der wichtigsten Rockbands der 1990er Jahre im Wiener Gasometer.
The Smashing Pumpkins live on stage

Die Kürbisse rund um Sänger und Aushängeschild Billy Corgan gehörten zu den prägendsten Erscheinungen dieser Dekade, und auch wenn seit der Wiedervereinigung 2005 mittlerweile nur noch der Songschreiber selbst von der Stammformation übrig geblieben ist, fühlte man sich doch wie bei einem Klassentreffen: Alte Geschichten, gemeinsame Erinnerungen und blindes Verständnis.

Seit dem Comebackalbum “Zeitgeist” (2007) hat nicht nur Originaldrummer Jimmy Chamberlin die Band verlassen, auch das aktuelle Großprojekt Corgans, “Teargarden By Kaleidoscope”, ein 44-Song-Monster, das der 44-Jährige häppchenweise online veröffentlichen wollte, ist ins Stocken geraten. Also der Schritt zurück zum totgesagten Albumformat: Im kommenden Jahr soll “Oceania” erscheinen, und konsequenterweise wurde das gestrige Konzert auch mit einem Song davon eröffnet. “Quasar” gestaltete sich dabei als liebevolle Hommage an alte Zeiten, erinnerte an einen illustren Schwenk guter Bekannter, mit etlichen vertrauten Zitaten geschmückt und vor allem druckvoll dargeboten.

Smashing Pumpkins spielten Altbekanntes

Der Rest der knapp über zwei Stunden sollte sich zunehmend aus der Frühphase der Smashing Pumpkins  zusammensetzen, die letzten beiden offiziellen Alben – neben “Zeitgeist” das sträflich unterschätzte “Machina/The Machines Of God” – wurden gänzlich ausgespart. Passenderweise legt die ehemalige Plattenfirma der Band, EMI, derzeit den Backkatalog in opulenten Re-Issues neu auf, Bonus-Tracks und Konzert-DVDs inklusive.

Dass das Debüt “Gish” (1991) sowie die gitarrentechnische Großtat “Siamese Dream” (1993) so oder so das konsequenteste und überzeugendste Material der Smashing Pumpkins beinhalten, machte diesen auch live vollzogenen dezenten Wink in Richtung Weihnachtseinkäufe zumindest erträglich.

Live gehörten zwingend groovende Stücke wie “Geek U.S.A.” oder das überlange “Silverfuck” jedenfalls zu den Perlen des Abends, das melancholische “Soma” konnte sogar recht früh einen ersten Höhepunkt setzen und die Charakteristika der Band zwischen sehnsüchtig verklärt und energetisch aufgeladen wie kaum ein anderes Stück zusammenfassen. Leider flachte der Auftritt von Corgan und Co aber zunehmend ab, waren Raritäten wie das atmosphärische “Window Paine” noch als Ausreißer nach oben zu erkennen, bevor mit neuen Liedern wie etwa “Pale Horse” doch eine Durststrecke zu überstehen war.

Aber schließlich sind alte Freunde doch immer wieder für einige schöne Momente gut: “Cherub Rock” sowie die Großtat “Tonight, Tonight” geleiteten standesgemäß ins Zugabenset, wo nach einem kleinen Fauxpas der Schnellschuss “Zero” den Weg für den großen Gemeinschaftschor bei “Bullet With Butterfly Wings” ebnete.

(APA)

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