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Angela Jäger übernimmt Leitung des Betreuungspools

Mag. Angela Jäger
Mag. Angela Jäger ©Edith Rhomberg
Ab April ist die 50-jährige Hohenemserin Geschäftsführerin der Servicestellen Dornbirn und Feldkirch.
Angela Jäger Betreuungspool

Hohenems/Dornbirn. Der Betreuungspool Vorarlberg ist eine Gesellschaft zur Vermittlung von Betreuungsleistungen der ARGE Mobile Hilfsdienste & LV Hauskrankenpflege Vorarlberg. Die Einrichtung wurde gegründet im Jahr 2007. 80 Prozent der hilfsbedürftigen Menschen werden zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung von ihren Angehörigen und mit der Unterstützung von professionellen Pflegekräften betreut.

Frau Angela Jäger, Sie haben mit 1. April von ihrem Vorgänger Harald Panzenböck die Geschäftsführung dieser Organisation übernommen, die als wichtiger Eckpfeiler im ambulanten Betreuungs- und Pflegenetz in Vorarlberg gilt. Sie vermitteln Betreuer ab einem wöchentlichen Einsatzumfang von 20 Stunden. Was leisten die Servicestellen des Betreuungspools über die reine Vermittlungstätigkeit hinaus?

Angela Jäger: Uns ist es wichtig, die Familien in ihrer Gesamtheit zu erfassen und mit ihren Bedürfnissen wahrzunehmen. Gemeinsam klären wir, welche Art der Betreuung die richtige ist. Zusätzlich bieten wir ein Vertragsservice an und übernehmen für den Klienten die erforderlichen Formalitäten, wie die Erstellung des Werkvertrages. Wir erledigen auch notwendige Behördengänge. Außerdem begleiten wir die Klienten und deren Familie während des laufenden Auftrages und bleiben Ansprechpartner. So können wir auch auf Veränderungswünsche reagieren.

Sie konnten die Gesellschafter des Betreuungspools bei einem Hearing davon überzeugen, dass Sie die Richtige sind für diese Stelle. Wie können Sie sich und Ihre Fähigkeiten einbringen im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der Organisation und worin sehen Sie die größte Herausforderung?

Angela Jäger: Meine langjährige Erfahrung in der Organisationsentwicklung und die Gestaltung von Prozessen werden mir in der Entwicklung des noch jungen Unternehmens zu Gute kommen. Durch meine Coaching Erfahrung gelingt es mir, mit gezielten Fragestellungen Situationen schnell und ganzheitlich zu erfassen. Das ist in unserem Alltagsgeschäft wichtig, da unsere Familien meistens rasch gute Lösungen brauchen. Die größte Herausforderung sehe ich darin, die Balance halten zu können zwischen den steigenden Qualitätsansprüchen und der Leistbarkeit auf der einen Seite und der Wertschätzung für diese geleistete Arbeit den Betreuerinnen gegenüber auf der anderen Seite. Dazu kommt für mich noch die ethische Verantwortung die wir den Frauen gegenüber haben, die Großteils aus dem östlichen EU-Raum kommen und vielfach aus ihrer eigenen Not heraus ihre Familien für Wochen alleine lassen und uns ihre Dienstleistung zur Verfügung stellen.

Es heißt, dass Sie intensive, persönliche Erfahrung bei der Pflege und Betreuung naher Angehöriger haben. Wie haben Sie diese Zeit erlebt? Haben Sie dadurch auch Verbesserungspotenzial in den bestehenden Angeboten gesehen?

Angela Jäger: Nun, eines vorweg, es war eine sehr intensive Zeit, die ich zweigeteilt erlebt habe. Einerseits sehr bereichernd, indem ich viel Wertschätzung und Vertrauen erfahren durfte. Andererseits bin ich persönlich oft an meine Grenzen gekommen. Wie bei vielen Frauen ging es auch bei mir darum, Familie, Berufstätigkeit und Betreuung zu koordinieren. Mir wurde klar, dass gute Betreuung und Pflege nur durch engste Zusammenarbeit aller Systempartner gewährleistet werden kann. Vorarlberg verfügt über ein sehr gutes Pflegenetz, an der Kommunikation muss ständig gearbeitet werden.

Wie hoch schätzen Sie den Anteil an benötigten Pflegekräften ein, der durch den Betreuungspool vermittelt werden kann?

Angela Jäger: Wenn es um die 24-Stunden-Betreuung geht, so decken wir in etwa ein Drittel des Bedarfs in Vorarlberg ab. Wir hatten im letzten Jahr über 90.000 Betreuungstage. Wir haben über 2000 Frauen im Pool, derzeit sind rund 600 Frauen im Einsatz. Bei uns gibt es auch die Möglichkeit eines befristeten Auftrages, zum Beispiel für eine Urlaubsvertretung von Angehörigen.

Welche Ausbildung haben die Betreuungs- und Pflegekräfte, die Sie vermitteln? Wird es künftig ausreichend geeignete Pfleger für eine Rundum-Betreuung zu Hause von betreuungsbedürftigen Menschen geben?

Angela Jäger: Unsere selbständigen Personenbetreuerinnen haben meist einen Pflegekurs im Umfang von zirka 200 Stunden. Wir legen auch Wert auf gute Deutschkenntnisse. Manche haben zu Hause ein Krankenpflegediplom abgelegt, das sind sehr gefragte Kräfte. Derzeit bewerben sich bei uns viele Frauen aus Rumänien. In unserer Organisation haben die Fairness und das Miteinander einen besonders hohen Stellenwert. In Österreich müssen aber auch Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit dieser Berufszweig für heimische Frauen wieder attraktiv wird.

Wie schaffen Sie für sich einen Ausgleich zum Berufsalltag, wo und wie tanken Sie neue Kraft?

Angela Jäger: Zeit mit meiner Familie ist mir sehr wichtig. Ich bin gerne in der Natur, betreibe Sport und lese. Ein schöner Ausgleich ist für mich die Mitarbeit im Hohenemser Visionsteam.

 

Zur Person:

Mag. Angela Jäger
Geboren: 29.4.1963 in Graz
Ausbildung: Pädagogikstudium, Ausbildung zum Systemischen Coach, zertifizierte Business Moderatorin, Unternehmerprüfung, Meisterin der ländlichen Hauswirtschaft.
Familie: Verheiratet, zwei Kinder (15, 17)
Wohnort: Hohenems
Motto: Ich selbst bin die Veränderung – Veränderung kann ich weder verordnen noch delegieren, sie muss immer von mir aus gehen.

Betreuungspool Vorarlberg

Vermittlung von selbständigen Personenbetreuerinnen
Servicestelle Dornbirn
Am Rathausplatz 4/5.Stock
Mo bis Fr, 8 bis 12 Uhr und Di, Do, 13.30 bis 16 Uhr,
Tel. 05572 386568

www.betreuungspool.at

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