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Angelo Kelly im Interview: "Es war mehr, als man erwarten konnte"

Angelo Kelly (Bild rechts) im Interview zum Kelly-Comeback.
Angelo Kelly (Bild rechts) im Interview zum Kelly-Comeback. ©Helen Sobiralski
Eine Kultband der 1990er-Jahre feiert heuer ihr Comeback - The Kelly Family ist wieder da. Wir sprachen mit Schlagzeuger Angelo Kelly über Höhen und Tiefen seiner Karriere, Straßenmusik und Charterfolge und die Motivation der Kellys, auf die großen Bühnen zurückzukehren.

Die Nachricht, dass die Kultband The Kelly Family (zumindest ein Teil davon) ein großes Comeback plant, löste bei vielen 90er-Kindern Euphorie aus: Ihr neues Album “We Got Love” katapultierte sich in Österreich und Deutschland ruckzuck auf Platz 1 der Charts, das erste gemeinsame Live-Konzert (nach mehr als einem Jahrzehnt, wohlgemerkt) in der Dortmunder Westfalenhalle war innerhalb von 18 (!) Minuten ausverkauft, die beiden Zusatz-Shows nur wenige Stunden später.

Ein Konzert in Wien ist auf der Tour im kommenden Jahr ebenfalls eingeplant. “Das wird ein echtes Déjà-vu, ich glaube, die Wiener Stadthalle hat sich in den letzten Jahren überhaupt nicht verändert”, freut sich Angelo Kelly im Gespräch mit VIENNA.AT auf den Gig im nächsten Frühjahr.

The Kelly Family ist zurück: “Es war ein langer Weg”

Der heute 35-Jährige ist mit der Erfolgsstory der Kelly Familiy praktisch groß geworden – eine Geschichte, die eigentlich filmreif ist: Als Großfamilie spielten sie als Straßenmusiker auf der ganzen Welt, lebten in alten Bussen und für einige Jahre sogar auf einem Boot, bis sie 1994 schließlich den großen Durchbruch hatten. Es folgten über 20 Millionen verkauften Tonträgern, viele Gold- und Platinawards, über 50 Auszeichnungen wie ECHO, Bambi, Goldene Kamera und Live-Rekorde in Europa, Amerika und sogar Asien. Angelo Kelly war damals gerade mal zwölf Jahre alt. “Es war fast schon berauschend. Alleine hier in Wien haben wir vor 250.000 Leuten am Donauinselfest gespielt – das werde ich mein Leben lang nicht vergessen!” erinnert er sich zurück.

Nach der Spitze ging es aber auch langsam wieder bergab, Anfang der 2000er Jahre gingen die Kelly-Geschwister schließlich eigene Wege und etablierten sich unter anderem als Solokünstler oder Sportler. Angelo Kelly selbst heiratete seine Jugendliebe, gründete eine eigene Familie, mit der er ebenfalls einige Jahre in einem Bus durch Europa fuhr, und widmete sich voll und ganz seiner eigenen Musik. Die Idee eines Kelly-Comebacks kam erst in den letzten Jahren auf. Es war kein leichtes Unterfangen – und anfangs auch gar nicht in dieser Form geplant. “Es war ein langer Weg. Die Idee für das ursprünglich geplante Konzert in der Westfalenhalle war, dass wir einfach wieder zusammenkommen und unsere Songs, den ‘Soundtrack unseres Lebens’, noch einmal spielen – allerdings so, wie wir sie heute spielen können,” erzählt Angelo. “Daraus entstand automatisch die Idee für die Platte: Wenn wir schon alles arrangieren und vorbereiten, wäre es doch schön, das im Studio zu machen. Erst dachten wir daran, nur die alten Hits neu aufzunehmen. In den Studio-Monaten öffnete sich aber eine Tür für neue Songs. Anfangs waren wir skeptisch, ob die überhaupt passen. Denn jetzt schreibt man bewusst für sich Songs – nicht so wie früher, innerhalb der Familie. Aber alle haben zusammengearbeitet, und es sind dann tatsächlich fünf neue Songs entstanden, die auch thematisch sehr gut hineinpassen. Das war am Anfang nicht vorhersehbar.”

Große Kelly-Tour – Angelo Kelly: “Das wird Nostalgie pur”

Auf “We Got Love” findet sich also nebst fünf neuer Werke ein Potpourri an bekannten Kelly-Hits, die aber neu aufgenommen und arrangiert wurden, was man etwa bei der ersten Single-Auskopplung “Nanana” deutlich hört.

Der Stil des Albums ist bewusst dem klassischen Sound von früher treu geblieben. “Es ist Nostalgie pur. Man steht auch zu Kitsch, zu Hymnen, zu diesem gewissen ‘Kelly-Feeling’. Das trifft mit dem erwachsenen und modernen Anspruch im Sound gut zusammen – das ist meiner Meinung nach der ‘Key’ im Album, der es auch so erfolgreich macht,” zeigt sich Angelo mit der Platte zufrieden, auf der auch seine elfjährige Tochter Emma bei der bekannten Ballade “An Angel” gesanglich vertreten ist. “Ich habe mit meinen fünf Kindern in den letzten Jahren immer mehr Musik gemacht, zuerst nur im kleinen Familienkreis, dann haben wir uns vor rund einem Jahr auch öffentlich gezeigt. Das war ein langsamer Prozess, der sie auch ganz gut darauf vorbereitet hat,” sagt Angelo nicht ohne Stolz – betont aber, dass Emma nur bei einigen Shows mitmachen soll, “und auch nur, wenn sie es selbst wirklich möchte, das ist ganz wichtig.”

Wie es für die Kelly Family weitergeht, ist noch offen. “Wir wollen erst abwarten, das wird sich alles zeigen, sobald die Tour durch ist,” mein Angelo. Die Vorfreude überwiegt bei ihm aber in jedem Fall, insbesondere nach dem Charterfolg und den vielen positiven Reaktionen der Fans. Er selbst hätte nicht mit so einem überwältigenden Zuspruch gerechnet. “Das war wirklich mehr, als man erwarten konnte. Und wir haben jetzt richtig Lust darauf, wieder live vor den Leuten zu spielen!”

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