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Annan warnt vor Explosion des Syrien-Konflikts

Nach einem erneuten Massaker in Syrien wächst die Sorge vor einem Flächenbrand und dem Ausbruch eines Krieges in der ganzen Region. Der UN-Sicherheitsrat konnte sich trotz Mahnungen von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und dem Syriengesandten Annan nicht auf eine gemeinsame Haltung einigen. Russland und China verhindern nach wie vor Sanktionen gegen die Regierung von Assad.
UNO-Beobachter beschossen


Annan warnte am Donnerstag vor einem ausufernden Regionalkrieg. “Syrien ist nicht Libyen. Es würde nicht implodieren, es würde explodieren und die ganze Region mitreißen”, sagte er in New York. Ban sprach von Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

In Syrien begannen UN-Beobachter mit ihren Untersuchungen des jüngsten Gewaltakts im Dorf Qubeir in der Provinz Hama. Das 25-köpfige Team traf dort am Freitag ein, nachdem ein erster Versuch tags zuvor gescheitert war. In Qubeir sollen am Mittwoch mehr als 80 Menschen getötet worden sein, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Nach Oppositionsangaben wurden sie mit Knüppeln erschlagen und mit Messern aufgeschlitzt. “Wir haben dort durch Artilleriebeschuss zerstörte Häuser gesehen, ebenso wie ausgebrannte Häuser, mit vielen verbrannten Leichen”, sagte eine UNO-Sprecherin.

Die Rebellen hatten paramilitärische Einheiten von Präsident Assad dafür verantwortlich gemacht. Die syrische Regierung sprach hingegen von deutlich weniger Toten und bezichtigte Oppositionelle der Tat. Am 25. Mai waren bei einem Blutbad in Houla mehr als 100 Menschen umgebracht worden.

Annan sagte, dieser sei noch nicht gescheitert. “Ich glaube nicht, dass der Plan tot ist. Wir beraten, was wir tun können, damit der Plan lebt.” Zudem gebe es kaum Alternativen. “Ansonsten bekommen wir einen umfassenden Bürgerkrieg.”

Annan hofft auf eine neue Kontaktgruppe einzelner Länder, die Einfluss auf Damaskus haben. “Die Frage ist einfach, wie wir die syrische Regierung dazu bekommen, den Friedensplan zu befolgen.” Zu der Kontaktgruppe könnten die USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich aber auch regionale Mächte wie die Türkei, Saudi-Arabien und der Iran gehören.

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