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Architekt Hans Hollein verstorben: Begräbnis am 5. Mai

Der verstorbene Wiener Architekt Hans Hollein
Der verstorbene Wiener Architekt Hans Hollein ©APA
Die Trauerfeier für Hans Hollein, den Doyen der heimischen Architektur, findet am 5. Mai am Friedhof Hietzing statt. Der gebürtige Wiener, der unter anderem das Haas Haus entwarf, verstarb am Donnerstag nach langer Krankheit.
Hans Hollein verstorben

Die Trauerfeier für den verstorbenen Architekten Hans Hollein findet am 5. Mai um 11.00 Uhr statt. Er wird am Friedhof Hietzing begraben. Das teilte die Bestattung Wien am Donnerstag mit.

Österreichischer Weltstar der Architektur

Mit Hans Hollein ist am Donnerstag einer der wenigen österreichischen Stararchitekten gestorben, der mit seinen Bauten weltweit Erfolge feierte. Der gebürtige Wiener, der sich mit Werken wie dem Haas Haus am Stephansplatz in das architektonische Gedächtnis einschrieb, hatte erst am 30. März 80. Geburtstag gefeiert – den Feierlichkeiten wegen einer Lungenentzündung aber bereits fernbleiben müssen.

Hans Hollein: “Alles ist Architektur”

“Alles ist Architektur” hatte der spätere Pritzker-Preisträger – der bisher einzige aus Österreich – bereits 1966 proklamiert und dieses Diktum zu seinem künstlerischen Credo erhoben, das er in aller Welt umsetzte. In New York zeichnete er 1969 für die Richard L. Feigen Gallery verantwortlich, in Teheran Ende der 1970er für das Museum für Glas und Keramik und in Clermont-Ferrand 2002 für das spektakuläre “Vulcania”-Museum. In Deutschland bleiben sein Anfang der 1970er fertiggestelltes Städtisches Museum Abteiberg in Mönchengladbach, sein Museum für Moderne Kunst in Frankfurt (1991) und seine Österreichische Botschaft in Berlin Anfang des Jahrtausends in Erinnerung.

In seiner Heimatstadt Wien hat der am 30. März 1934 geborene Clemens-Holzmeister-Schüler zunächst lange nur kleinere Projekte verwirklichen können, mit denen er aber für erstes Aufsehen sorgte. So konzipierte er nach dem 1956 erworbenen Diplom der Wiener Akademie der bildenden Künste und einem Studium in den USA 1965 für die Kerzenboutique “Retti” am Kohlmarkt einen winzigen Laden, für den er gleich den renommierten Reynolds-Preis erhielt.

Highlights einer Karriere

Das erste prestigeträchtige Großprojekt in der Heimat folgte erst, als die internationale Karriere des Vielarbeiters bereits in Gang gekommen war – dann aber gleich mit einem Paukenschlag. Sein extrovertiertes Haas Haus (1985 bis 1990) gegenüber dem Stephansdom wurde von SPÖ-Bürgermeister Helmut Zilk gegen zahlreiche Widerstände durchgesetzt. Dann folgten mit zeitlichem Abstand weitere Großprojekte wie etwa der stadtprägende Media-Tower am Schwedenplatz (2001) oder zwei Jahre darauf der dominante “Soravia Wing” als neues Markenzeichen der Albertina. Auch der Umbau des Hotel Hilton und das angrenzende Bürohaus “Die Welle” tragen die geschwungene Handschrift Holleins.

Dabei begleitete er seine architektonische Visionen immer aus theoretischer Sicht und stellte mittels Zeichnungen, Collagen oder Skulpturen Grundfragen an Raum und Bebauung, die sich um die Grundformen von Kubus, Konus und Welle drehten. So gelangten auch nicht realisierte Vorhaben des Grandseigneurs – allen voran das für Guggenheim geplante Museum im Salzburger Mönchsberg – zu Ruhm.

Diese Projekte bleiben unvollendet

Zwei aktuelle Projekte kann Hollein nun nicht mehr persönlich vollenden: Im peruanischen Lima soll 2015 das Computer- und Servicecenter der Interbank fertig werden, der 200 Meter hohe SBF Tower in der chinesischen Millionenmetropole Shenzhen wird voraussichtlich 2016 eröffnet.

Getreu seinem Wahlspruch “Alles ist Architektur” war Hollein – Vater von Max und Lilli Hollein, der eine Chef des Frankfurter Städel-Museums, die andere Leiterin der Vienna Design Week – allerdings weit über den Bereich der Gestaltung von Gebäuden hinaus aktiv. So war Hollein etwa 1996 Direktor der Architektur-Biennale Venedig oder von 1978 bis 1990 Österreich-Kommissär der Kunstbiennale Venedig. Als Designer gestaltete Hollein Möbel ebenso wie Konzertflügel, als Bühnenbildner war er etwa für das Burgtheater tätig (so für Schnitzlers “Komödie der Verführung”).

Hans Hollein ist tot

Sein Tod stand nun am Ende einer langen Krankheit. Die von 25. Juni bis 5. Oktober im Wiener MAK geplante Ausstellung “HOLLEIN” wird knapp zwei Monate später in memoriam zu einem Rückblick auf ein großes Lebenswerk werden.

(apa/red)

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