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Arno Geiger erhält Literaturpreis

Der zum zweiten Mal vergebene Literaturpreis der Vorarlberger Buch- und Medienwirtschaft geht an Arno Geiger für seinen Roman "Alles über Sally".

Eine Mehrheit der 2.500 teilnehmenden Leser kürte Geigers Roman aus zehn nominierten Werken zu ihrem liebsten Buch. Geiger sah am Mittwoch bei der Übergabe der mit 2.000 Euro dotierten Auszeichnung in Bregenz “eine enorme Bestätigung, dass ich am richtigen Weg bin”. Laut Geiger ist auch eine Verfilmung des Bestsellers im Gespräch.

Als Buchhändler erlebe man oft, dass hochgelobte Werke beim Kunden nicht wirklich ankämen, so Günter Wohlgenannt, Fachgruppenobmann der Buch- und Medienwirtschaft in der Vorarlberger Wirtschaftskammer. “Alles über Sally” wurde dagegen sowohl von der Kritik als auch von den Lesern gut aufgenommen. Für Geiger habe sich eine “klare Mehrheit” ausgesprochen, was zeige, dass Geiger es meisterhaft verstehe, mit literarisch anspruchsvollen Werken zugleich eine breite Leserschaft anzusprechen.

Geiger freute sich nach eigenem Bekunden “wirklich riesig”. Juroren und Kritiker läsen ein Buch anders als andere Leser. Während der Kritiker mit Bergen von Gratisbüchern konfrontiert sei, bedeute der Buchkauf einen Vertrauensvorschuss, der eingelöst werden sollte. “Den Leser hier nicht zu enttäuschen, ist schon eine Erleichterung”, fand Geiger. Er sehe in dem Vorarlberger Preis eine Anerkennung, dass es nicht selbstverständlich sei, dass ein Autor über eine 52-jährige Frau schreibe, die noch dazu anders sozialisiert worden sei als der Autor. Zudem hätten die Leser das Buch nicht nur gekauft, sondern offenbar auch gemocht.

Eine Verfilmung des Buches “wird’s wohl auch geben”, verriet Geiger. Noch sei das Projekt aber nicht spruchreif. Das Drehbuch werde jedenfalls nicht von ihm kommen. “Das würde für mich nach hinten weisen, ich möchte aber nach vorne schauen”, begründete er. Von “Alles über Sally” wurden bereits 75.000 Exemplare verkauft, es wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, “auch in Hindu”, wie Geiger amüsiert anmerkte. “Im Moment läuft ‘s wirklich hervorragend”, so der Autor. Oft heiße es, dass man es als Vorarlberger im eigenen Land am schwersten habe, bei ihm sei das nie so gewesen. Schon bei der Präsentation seiner ersten, sehr artifiziellen Bücher habe er große Unterstützung erfahren.

Sein nächstes Werk “Der alte König in seinem Exil”, ein autobiografisches Buch über seinen Vater, wird im Februar 2011 bei Hanser erscheinen. Es sei seit sechs Jahren klar gewesen, dass er dieses nicht-fiktionale Buch schreiben werde “und jetzt war der richtige Zeitpunkt”. Bisher habe er nie über Vorarlberg geschrieben, jetzt dafür aber unmittelbar. Dass es kein fiktionales Buch werde, habe damit zu tun, dass der “Herkunftsort kein Spielmaterial” für ihn sei. Über seine kommenden Projekte verriet Geiger wenig: “Es ist noch unklar, wer der Kuckuck im Nest ist und was irgendwann rausfällt”.

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