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"Chili": Scharfer Tratsch oder müder Klatsch?

Dominic Heinzl steht mit "Chili" wieder am Start
Dominic Heinzl steht mit "Chili" wieder am Start ©APA
Am Montagabend flimmerte Dominic Heinzl mit seiner neuen Society-Sendung "Chili" erstmals nach 14 Jahren wieder via ORF in Österreichs Wohnzimmer. Eine Rückkehr mit Pep oder viel Hype um Nichts?
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Der ORF krempelte für Heinzl, der – dem Vernehmen nach nicht billig – vom Privatsender ATV losgeeist wurde, das Vorabendprogramm um. Um 19.22 Uhr steht künftig “Backstage” auf dem Programm: Ein laut Eigendefinition “sehr scharfer Blick durch prominente Schlüssellöcher”. Anschließend (19.35 Uhr) folgt “Chili”, ein 20-minütiges Society-Magazin.

Mit einem Seitenhieb auf den medialen Hype, der rund um seine neue Sendung in den letzten Wochen betrieben worden war, startete der Promi-Profi seine zweite ORF-Karriere: Nachdem das Studio so teuer gewesen sei – wie er selbst einer Zeitung entnommen habe – müsse nun eben beim Moderator gespart werden, denn “täglich Alfons Haider – wer soll denn das zahlen?” Ein erster Treffer.

Promi-Horoskop und bunter Klatsch-Mix
Mit einem Blick in die Sterne für einen Prominenten begann der Beitragsreigen: Astrologin Helga Kuhn erstellte ein Jahres-Horoskop für Vizekanzler und Finanzminister Josef Pröll, der dieses anschließend kommentieren durfte. Weiter ging es mit einem bunten Mix aus Promi-Schispringen am Kulm, Dreharbeiten zum Blockbuster “Avatar” und den Dreharbeiten zum neuen EAV-Video. Ein trockener Kurzbericht vom Besuch von Königin Beatrix im Wiener Rathaus und ein Telefoninterview mit Richard Lugner, dem Boxenluder Katie Price für den Opernball abgesagt hatte, schlossen die erste Ausgabe des neuen Klatsch-Magazins ab.

Heinzl will Quotendruck bremsen
Hinsichtlich Quotenerwartungen stapelte Heinzl im Vorfeld eher tief, 120.000 Seher sollen es laut dem Society-Schreck werden. Für den ORF wären 120.000 Seher zur Top-Sendezeit aber alles andere als ein Erfolg. Die US-Dauerserie “Mein cooler Onkel Charlie”, die bisher wochentags auf dem 19.30 Uhr-Sendeplatz lief, hatte im Vorjahr durchschnittlich 168.000 Seher.

Zugpferd bei ATV
Bei ATV galt Heinzl als Quotenzugpferd. Im Jahresschnitt 2009 hatte Heinzl mit “Hi Society” laut ATV 133.000 Zuseher, wobei die zweite Hälfte der Sendung nach 20.00 Uhr deutlich besser lief als die erste Hälfte. Das Durchschnittsalter von Heinzls Zuseherschaft lag beim Privatsender ATV bei 50 Jahren.

Society-Urgestein und Workaholic
Die Rückkehr des 45-jährigen Heinzl ist für den ORF jedenfalls ein Glücksfall. Er ist ein Urgestein am Societyparkett, kennt die Szene wie kaum ein anderer und gilt als Workaholic, der gerne im Vordergrund steht. Schleimerei oder Berührungsängste gegenüber seinen Interviewpartnern sind Heinzl fremd.

Start mit der “Kuschelecke”
Mit seinem Wechsel zum ORF kehrt Heinzl zu seinen Wurzeln zurück. Nach der Matura arbeitete Heinzl, der am 8. April 1964 im Weinviertler Hollabrunn geboren wurde, beim Hitradio Ö3. Dort moderierte er unter anderem “Treffpunkt Ö3” und die “Kuschelecke” und präsentierte in den späten 80er Jahren im ORF-Fernsehen die Musiksendung “X-Large”, bevor sich der Sender im Jahr 1996 von Heinzl trennte.

Energy-Drink “Blaue Sau” floppte
Es folgte 1997 ein kurzer Zwischenstopp beim steirischen Radiosender “Antenne Steiermark” als Wiener “Society-Korrespondent” und ein Geschäftsflop mit dem Energy-Drink “Blaue Sau”. Heinzl hatte 1995 gemeinsam mit seinen Brüdern eine Vertriebsgesellschaft für die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Energy-Drinks gegründet, musste aber bereits 1998 mit knapp einer Million Euro Schulden Konkurs anmelden.

ORF holt Heinzl zurück
Ein neues berufliches Zuhause fand Heinzl 1997 beim Wiener Stadtfernsehen W 1, einem Vorläufer von ATV. Dort produzierte Heinzl mit seiner eigenen Firma chili.tv das Klatsch- und Tratschformat “Hi Society”. Der Name Dominic Heinzl wurde zur Marke, deren Rückerwerb sich der ORF dem Vernehmen nach einiges kosten ließ.

Seit Montag füllt Heinzl mit den Sendungen “Backstage” und “Chili – Society mit Dominic Heinzl” das ORF 1-Vorabendprogramm. Die Sendungen werden nach wie vor von seiner eigenen Firma produziert, für die der ORF in der Argentinierstraße gegenüber vom ORF-Funkhaus ein eigenes Studio eingerichtet hat. Die Episoden werden jeweils am Ausstrahlungstag vorproduziert, zur Sendezeit sollte Heinzl bereits auf den diversen Societyevents Material für den nächsten Tag suchen.

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