Mit rund 122.500 Kilometern Straße und etwa 5.650 Kilometern Schiene verfügt Österreich über eines der dichtesten Verkehrsnetze Europas. Laut VCÖ stagniert die Höchstzahl privat gefahrener Kilometer, trotzdem werden die Verkehrswege hierzulande weiterhin ausgebaut. “Die politischen Ziele haben ganz anderes vor. Hier wird weniger Verkehr bei mehr Mobilität gewünscht”, so VCÖ-Experte Markus Gansterer. Um dem Mobilitätswandel der Österreicher entgegen zu kommen, brauche es vor allem eine dichtere Vernetzung der öffentlichen Verkehrsmittel. “Wir brauchen nahtlose Übergänge zwischen unterschiedlichen Beförderungsmitteln. Außerdem müssen Schnittstellen ausgebaut werden und für Fußgänger oder Radfahrer besser erreichbar sein”, erklärte Gansterer.
Viele können auf das Auto verzichten
50 Prozent der Arbeitswege der Österreicher würden unter einer Strecke von neun Kilometern liegen, diese könne man mit entsprechenden Lösungen, wie etwa Park-and-Ride-Anlagen oder E-Bike-Angeboten, auch ohne Pkw zurücklegen. Vermehrter Starkregen, Hitze und Stürme infolge des Klimawandels würden zudem Anpassungsmaßnahmen der Verkehrswege verlangen. Besonders für Radfahrer und Fußgänger habe sich die Infrastruktur in den vergangenen Jahren eher verschlechtert. “Durch neue Straßen, Ampelanlagen und Tempoausweitungen wurden in diesem Bereich neue Barrieren geschaffen”, so der Experte. Durch Rad- und Fußgängerüberbrückungen könnten diese Behinderungen wieder aufhoben werden.
“Autobahnen bringen nichts”
Der Annahme, dass der Ausbau hochrangiger Straßen (Autobahnen und Schnellstraßen) für die betroffenen Regionen einen wirtschaftlichen Vorteil darstelle, widersprach der VCÖ. “Autobahnen bringen dem Arbeitsmarkt nichts. Die Realität hat gezeigt, dass es im schlimmsten Fall sogar zur Abwanderung kommt und die Kaufkraft vom ländlichen Bereich in die Zentren fließt.” Um den Verkehr generell einzudämmen rät der VCÖ zu sogenannten Verkehrssparhäusern. Durch Radabstellplätze und Radwege, über die Bahnhöfe und Ortszentren erreichbar sind, werden zukünftige Mobilitätsformen hier schon im Wohnungsbau berücksichtigt. Zudem sollen Siedlungen laut Gansterer in Zukunft nahe vorhandener Infrastrukturen entstehen.