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Austria Salzburg insolvent: So will sich der Verein finanziell sanieren

Schwere Zeiten: Austria Salzburg leitet ein Sanierungsplanverfahren ein.
Schwere Zeiten: Austria Salzburg leitet ein Sanierungsplanverfahren ein. ©KRUGFOTO/Archiv
Austria Salzburg ist zahlungsunfähig. Der Fußball-Club will den Spielbetrieb in der Erste Liga aber aufrechterhalten. Die Austria gab am Mittwoch die Einleitung eines Sanierungsplanverfahrens ohne Eigenverwaltung bekannt. Das Schicksal des Aufsteigers wird damit in Zukunft in den Händen eines Masseverwalters liegen. Am Abend äußerten sich Gerhard Stöger und Fredy Scheucher dazu.
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Der Sanierungsplan sieht laut Clubangaben vor, dass innerhalb von zwei Jahren mindestens 20 Prozent der Verbindlichkeiten abgetragen werden. Diese sollen sich laut Medienangaben zuletzt auf rund 1,2 Mio. Euro belaufen haben.

Scheucher: Nicht wieder von vorne anfangen

Der geschäftsführende Vorstand von Austria Salzburg, Fredy Scheucher, äußerte sich am Mittwoch im Interview mit dem ORF zur Einleitung des Sanierungsverfahrens: “Ich denke, dass es wahnsinnig wichtig ist, diesen Schritt zu gehen, um die Austria dahin gehend zu retten, dass der Verein nicht komplett zerschlagen wird und man wieder von vorne beginnen muss”, sagte der Manager.

“Vernünftiges Team im Vorstand zusammenstellen”

Es gelte jetzt, die Ärmel hochzukrempeln und unter anderem “ein vernünftiges Team im Vorstand zusammenzustellen”, denn mit dem Sanierungsverfahren allein sei es freilich nicht getan. “Wir müssen auch versuchen, die Verbindlichkeiten in den nächsten zwei Jahren dementsprechend abzutragen. Da sind noch viele Hausaufgaben zu machen”, sagte Scheucher, der auch Geschäftsführer von Club-Sponsor MyPhone ist.

Bild aus besseren Zeiten: Ex-Obmann Windischbauer, Scheucher & Stöger (v.l.)./ Austria Salzburg
Bild aus besseren Zeiten: Ex-Obmann Windischbauer, Scheucher & Stöger (v.l.)./ Austria Salzburg ©Bild aus besseren Zeiten: Ex-Obmann Windischbauer, Scheucher & Stöger (v.l.) im Sommer 2015./ Austria Salzburg

Zwangsabstieg soll vermieden werden

Bei einem eingeleitenden Sanierungsverfahren sehen die Lizenzbestimmungen der Bundesliga den Zwangsabstieg vor. Ganz abfinden will sich der Verein damit noch nicht. “Nichtsdestotrotz werden wir versuchen, uns sportlich in der Ersten Liga dementsprechend zu qualifizieren. Unserer Meinung gibt es noch die eine oder andere Möglichkeit, die wir dann versuchen über den Senat 5 auszuschöpfen”, erklärte Scheucher, der als Bedingung für einen laut ihm möglich erscheinenden Lizenzantrag die finanzielle Konsolidierung in den kommenden Monaten ausgab. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre ein geregelter Abstieg und ein neuerlicher Versuch in den Profifußball zu gelangen “wahrscheinlich das ideale Szenario und finanziell die gangbarste Möglichkeit” für den Verein, meinte Scheucher

Austria Salzburg will Klasse halten

Als Grund für die hohen Ausstände nannten die Salzburger Infrastruktur-Investitionen bei zwei Stadien, ihrem MyPhone-Austria-Stadion in Maxglan sowie dem Ausweichstadion in Schwanenstadt. Risikospiele wie jenes am Dienstag gegen den LASK (0:2) tragen die Violetten mittlerweile aber sogar auf dem FAC-Platz in Wien aus. “Die finanziellen Mittel für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs sind aus heutiger Sicht gesichert”, hieß es in einer Stellungnahme des Clubs.

Weitere Entscheidungen nach 27. November

Zur Saisonhälfte liegen die Salzburger auf dem neunten Tabellenplatz. Auf den ersten Nicht-Abstiegs-Platz fehlen vier Punkte. Am Freitag steht zum Jahresabschluss noch ein Gastspiel beim Tabellenzweiten SKN St. Pölten auf dem Programm. Alle weiteren Entscheidungen, die den finanziellen Bereich betreffen, sollen laut Clubangaben erst danach besprochen werden.

So reagiert die Bundesliga

Der für Lizenzfragen zuständige Senat 5 der Fußball-Bundesliga wird sich mit dem eingeleiteten Sanierungsverfahren befassen, wie die Bundesliga am Mittwochnachmittag in einer Aussendung mitteilte. Der Spielbetrieb soll zwar fortgeführt werden, die Lizenzbestimmungen sehen allerdings die Rückreihung ans Tabellenende vor. Gemäß den Lizenzbestimmungen hat ein eröffnetes Insolvenzverfahren eines Lizenznehmers – unabhängig vom Ausgang desselben – die Reihung ans Tabellenende am Saisonende zur Folge. “Diese Rechtsfolge wurde der Klubleitung von SV Austria Salzburg bereits Anfang dieser Woche durch die Bundesliga-Geschäftsstelle kommuniziert”, verlautbarte die Bundesliga.

Sportchef Stöger: “Mit wirtschaftlichen Letztstand nicht vertraut”

Austria-Sportdirektor Gerhard Stöger wollte indes gegenüber der APA mit Verweis auf seinen Zuständigkeitsbereich keine genaueren Aussagen zur Club-Zukunft machen. “Ich bin für das Sportliche zuständig. Wir haben ein Sanierungsverfahren eröffnet, mit dem wirtschaftlichen Letztstand bin ich nicht vertraut”, sagte Stöger. Der Meisterschaftsbetrieb soll gemäß der Bundesliga ohne Änderungen fortgeführt werden. “Es wird davon ausgegangen, dass die Spiele des SV Austria Salzburg wie geplant stattfinden können.” Diese Entscheidung liege in weitere Folge aber “beim zuständigen Gericht bzw. infolge beim vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter”, teilte die Bundesliga mit.

 

(APA)

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