Die Staatsanwaltschaft habe, um Kosten zu sparen, den Gutachterauftrag an Fritz Kleiner dahingehend eingeschränkt, die von Linz geleisteten Zahlungen an den DSV Leoben in der Höhe von rund zehn Mio. Euro nicht zu untersuchen, berichtet das “WirtschaftsBlatt” am Freitag. Die Anlegeranwälte wollen diese Einschränkung aufheben und urgieren, dass diese Geldflüsse umgehend geprüft werden – immerhin gehe es um einen Schaden von 30 Mio. Euro.
Bauer und Holzinger glauben, dass “der Beschuldigte offenbar über erhebliche Geldmittel verfügt, um Auszahlungen … an einzelne Gläubiger vorzunehmen”. Linz habe vor Monaten drei Anlegern noch 148.500 Euro ausbezahlt, das aber dem Gericht verschwiegen. Daher sei der “Verdacht der Verdunkelungsgefahr und … des Vorhandenseins eines Fluchtfonds” gegeben, die Rechtsvertreter. Bauer sieht nicht ein, warum Linz’ Bankkonten noch nicht geöffnet wurden, wie er der APA sagte.
Linz, für den die Unschuldsvermutung gilt, sagte dem “WirtschaftsBlatt”, dass von den 145.800 Euro nur 800 Euro “eine Vergleichsrate mit einem AvW-Anleger betroffen” hätten, der Rest seien Darlehen gewesen. “Das Geld hatte die Staatsanwaltschaft ursprünglich beschlagnahmt”, erklärte Linz, nunmehr Geschäftsführer des Vermögensberaters Roland Linz GmbH (Roland Linz ist Hans Linz’ Neffe, Anm.).
Die Roland Linz GmbH sei nach Angaben des Beschuldigten inaktiv, heißt es in dem Schreiben an die Anklagebehörde weiter. Bauer und Holzinger bezweifeln dies allerdings, da mit einem Geschäftsformular des Unternehmens “darum geworben wird, der Roland Linz GmbH Darlehen zu nicht näher bezeichneten Zwecken einzuräumen.” Es bestehe der Verdacht, dass Linz neue Anlagegeschäfte u. a. mit Lebensversicherungen anstrebt.
“Es ist den Geschädigten schlicht nicht mehr zumutbar, das aufgezeigte Handeln des Beschuldigten auf freiem Fuß mitanzusehen und einen Einspruch wegen Rechtsverletzungen im Ermittlungsverfahren zurückzuhalten”, wettern die Juristen.
Linz hatte in der Vergangenheit stets sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen.
Die Hans Linz Finanzberatung (HLF) hat bereits kurz nach dem Auffliegen der AvW-Affäre im Herbst 2008 Konkurs anmelden müssen, nachdem der ehemalige AvW-Vorstand von der Finanzmarktaufsicht (FMA) angezeigt worden war. Über Linz persönlich wurde im heurigen Mai das Konkursverfahren eröffnet – laut Bauer hat Linz dagegen Rekurs eingelegt. In Konkurs ist auch die Hans Linz Gastro-Betriebs GmbH, ebenso der DSV Leoben.