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Bagger macht die alte Galina platt

Gemeinde Nenzing lässt "Galina" abreißen.
Gemeinde Nenzing lässt "Galina" abreißen. ©VOL.AT/Bernd Hofmeister
Nenzing - In der ehemaligen Galinakaserne in Nenzing sind die Bagger angefahren. Der aus dem Jahr 1975 stammende Gebäudekomplex, der zuletzt als Flüchtlingslager diente, wird abgerissen und das Areal zu einem Betriebsgelände umgestaltet.
Kaserne "Galina" wird abgerissen

Es kracht im Gebälk und es rumpelt im Gemäuer. Immer wieder greift der mächtige Bagger von Neuem an, frisst sich der Greifer gleichsam Stück für Stück weiter in das Galinagebäude und reißt das Mauerwerk nieder. Die alte Kaserne fällt nach und nach, der Bagger hat aus ihr schon einen großen Schutthaufen gemacht. Seit drei Wochen geht der Abrissbagger auf dem ehemaligen Kasernenareal an der Landesstraße (L 190) im Galinawald zwischen Nenzing und Frastanz Tag für Tag unerbittlich zu Werke. Und es dauert nicht mehr lange, dann sind die erdgeschossigen Bauten tatsächlich Geschichte – nach knapp 40 Jahren.

Ein-Hektar-Grunderwerb

Der Abriss erfolgt, um Platz für ein neues Betriebsgebiet zu schaffen. Vor drei Jahren hat die Marktgemeinde Nenzing das Galinagelände mitsamt Gebäuden im Ausmaß von 7250 Quadratmetern zum Preis von 435.000 Euro von der mit dem Heeresimmobilienverkauf beauftragten ­SIVBEG-GmbH als „strategische Grundstücks­reserve“ erworben. Mit den dazu u. a. vom Land angekauften Flächen, die ans Galinaareal grenzen, stehen nun insgesamt knapp 10.000 Quadratmeter zur Verfügung.

Flüchtlingsunterkunft

Bis März 2011 wurde die Galina noch von der Caritas Vorarlberg als Flüchtlingsunterkunft verwendet, dann ließ die Caritas – die das Galina-Flüchtlingshaus alles in allem über 15 Jahre nutzte – allerdings den Mietvertrag mit der Marktgemeinde Nenzing auslaufen und schloss den Standort. Seither entwickelte die Gemeinde konsequent ein Nachnutzungskonzept für das Gesamtareal. Dabei wurde auch Übereinkunft mit dem Land hergestellt, dass der bislang als Freifläche-Sondergebiet ausgewiesene Grund aus der Landesgrünzone herausgenommen wird. Die Betriebsgebiet-Umwidmung erfolgt nun durch die Gemeindevertretung. „Unser Ziel ist es, auf dem Gelände heimischen Klein- und Mittelbetrieben die Möglichkeit für Erweiterung und Neuansiedlung zu geben. Wir wollen hier eine neue attraktive Standortqualität schaffen“, bekräftigt Bürgermeister Florian Kasseroler. Die grundsätzliche Infrastruktur vor Ort auf dem Galinagelände ist gegeben. Und es haben sich bereits die ersten Firmen bei der Gemeinde gemeldet, die an Flächen auf dem neuen Betriebsgebiet interessiert sind. Sobald der Gebäudeabriss abgeschlossen ist und das gesamte Abbruchmaterial weggeschafft ist, wird man darangehen, das Baufeld für die geplanten neuen Betriebsgebäudlichkeiten vorzubereiten. Das soll im Laufe des Jahres passieren.

Chronologie der Galinakaserne

Galina 1975: Die spätere Galina-Kaserne wird ursprünglich als Motel errichtet. 1981: Die Liegenschaft wird vom Bund erworben und fürs Bundesheer adaptiert. Zunächst als Jäger-Kaserne genutzt, dienen die Gebäude dann für Ver- und Entsorgungseinrichtungen. 1990 bis 1997 wird die Kaserne überwiegend zur Flüchtlingsbetreuung infolge des Balkan-Kriegs verwendet. Anschließend wird die Galina wieder durchs Bundesheer als Ausbildungszentrum genutzt. 2003 endet die militärische Nutzung endgültig. Die östliche Teilfläche des Kasernengeländes wird ans Land verkauft. Auf der Fläche wird der Hubschrauberstützpunkt errichtet. 2004 wird die vormalige Kaserne von der Caritas Vorarlberg angemietet und seither als Flüchtlingsquartier genutzt. 2011 Im Februar läuft der Caritas-Mietvertrag mit der Gemeinde Nenzing, die seit zwei Jahren im Besitz der Galina ist, aus. Die Flüchtlingshilfe gibt den Standort auf.

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