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Barcelona dank Traumsturm im CL-Finale haushoher Favorit

"Außerirdischer, der mit Menschen spielt"
"Außerirdischer, der mit Menschen spielt"
Juventus Turin und der FC Barcelona kämpfen am Samstagabend im Berliner Olympiastadion um die europäische Fußball-Krone. Der Sieger des diesjährigen Champions-League-Finales (20.45 Uhr) holt als achtes Team der Geschichte das "Triple". Barcelona gilt dank seines Traumsturms als Favorit. "Messi ist ein Außerirdischer, der mit Menschen spielt", meinte vor dem Spiel Juve-Torhüter Gianluigi Buffon.


Das geniale Trio Lionel Messi, Neymar und Luis Suarez schoss in dieser Saison 120 Tore, in der Champions League erzielten die drei Südamerikaner 25 der 28 Treffer Barcelonas. Vor allem Messi zeigte sich im “MSN”-Sturm zuletzt in überragender Form. Sein Sololauf beim Cup-Finalsieg gegen Athletic Bilbao nach einem Dribbling über das halbe Spielfeld ging um die Welt.

Trifft Messi auch gegen die Turiner, wäre er der erste Spieler, der in drei Champions-League-Finalspielen ein Tor erzielt hat. Bei Barcelonas letzten beiden von insgesamt vier Champions-League-Triumphen in den Jahren 2009 und 2011 traf der vierfache Weltfußballer je einmal.

“Wir haben die große Chance, wieder die Champions zu werden. Das ist es, wofür alle im Club arbeiten”, sagte Messi vor der Partie. Der nach Wadenproblemen wieder fitte Andres Iniesta fügte hinzu: “Jetzt wollen wir aus einer guten eine sehr gute Saison machen.” Mit einem Sieg gegen Juventus könnte Barcelona nach 2009 zum zweiten Mal das Triple gewinnen. Das hat bisher noch keine Mannschaft geschafft. Die Voraussetzungen scheinen bestens.

Alle Stars stehen zur Verfügung, die Mannschaft präsentiert sich seit Wochen in herausragender Verfassung. In den vergangenen 33 Pflichtspielen verzeichneten die Blauroten 29 Siege, nur zwei Partien gingen verloren. In der K.o.-Phase der Königsklasse schaltete “Barca” mit Manchester City, Paris St. Germain und Bayern München die Meister aus England, Frankreich und Deutschland von 2014 aus.

Trainer Luis Enrique steht nach Turbulenzen zu Jahresbeginn plötzlich vor jenem Kunststück, das sein früherer Mitspieler Pep Guardiola 2009 geschafft hat: Das Triple aus Meisterschaft, Cup und höchstem Clubbewerb. Im ersten Jahr als Barcelona-Coach gelang es Enrique, das System geradliniger, weg vom altbewährten “tiki-taka”, zu gestalten. Seinen Abschied nach 766 Spielen für die Katalanen gibt Xavi. Der 17 Jahre für die Profis spielende Spielmacher wird zunächst auf der Bank Platz nehmen.

Juventus bietet sich neun Jahre nach dem Manipulationsskandal sowie dem daraus resultierenden Zwangsabstieg in die Serie B wieder die Chance, den wichtigsten Club-Wettbewerb der Welt zu gewinnen. Gleich im ersten Jahr unter Trainer Massimiliano Allegri starteten die Turiner in der Königsklasse durch – nach zuvor nur einer Viertelfinal-Teilnahme in acht Saisonen.

Die Turiner kassierten in der Königsklasse in zwölf Partien nur sieben Gegentore, sind seit neun Spielen ungeschlagen und schalteten im Halbfinale Titelverteidiger Real Madrid aus. Nach dem vierten Meistertitel in Folge und dem Cup-Sieg gegen Lazio Rom könnte der italienische Rekordmeister erstmals in der 118-jährigen Vereinsgeschichte ebenfalls das Triple gewinnen. “Barcelona hat seine Qualitäten, aber wir haben auch unsere”, betonte Allegri.

Für Gianluigi Buffon, Andrea Pirlo und Andrea Barzagli ist die Reise ins Olympiastadion eine besondere Rückkehr. Das Trio gewann vor neun Jahren in der deutschen Hauptstadt mit Italien den WM-Pokal. Dem 37-jährigen Buffon fehlt noch der Titel in der Champions League, nachdem er als einziger aktueller Juve-Spieler bereits 2003 im verlorenen Finale gegen Milan mit dabei war. Der ein Jahr jüngere Pirlo gewann die Trophäe zweimal mit Milan (2003, 2007).

Ein weiterer Routinier und langjähriger italienischer Internationaler fehlt hingegen. Innenverteidiger Giorgio Chiellini fällt mit einer Wadenverletzung aus. Das brisante Wiedersehen mit “Beißer” Suarez entfällt für den Haudegen damit ebenso wie Laufduelle mit Messi. Dabei war Chiellini sicher, den Argentinier erfolgreich bremsen zu können.

“Ich denke nicht, dass er dieses Tor in Italien geschossen hätte. In Spanien wird zwar besser gespielt, aber es wird auch wesentlich schlechter verteidigt”, sagte der 30-Jährige über Messis Cuptreffer. Der ebenfalls nicht zimperliche Leonardo Bonucci klang ähnlich. “Wir haben Respekt. Aber wir wissen, wenn wir in der Defensive perfekt spielen, können wir ihnen weh tun”, sagte der Verteidiger. Bewiesen hat Juve dies schon im Halbfinale. Da machte Reals Angriff um Cristiano Ronaldo gegen die Italiener kaum einen Stich.

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