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Bedarf an Sozialwohnbau abdecken

In manchen kleinen Gemeinden im Vorderland herrscht Nachholbedarf beim sozialen Wohnbau.
In manchen kleinen Gemeinden im Vorderland herrscht Nachholbedarf beim sozialen Wohnbau. ©VN/Kathan
Rankweils Bürgermeister will bei Sozialwohnbau alle Gemeinden in die Pflicht nehmen.

 

Rankweil. (VN-Heimat/Dominik Heinzle) Das Angebot an gemeinnützigen Wohnungen in den Gemeinden des Vorderlands weist Lücken auf. Wie berichtet, gibt es „weiße Flecken“, sprich Gemeinden, in denen bisher keine Sozialwohnbauten realisiert worden sind. Ein Rundruf der VN-Heimat bei Bürgermeistern des Vorderlands ergab, dass in mehreren Gemeinden Projekte anstehen und auch kleinere Kommunen auf die Notwendigkeit von günstigem Wohnraum reagieren wollen. Dennoch gibt es Gemeinden, die keinen weiteren Bedarf sehen. Das will Martin Summer, Bürgermeister in Rankweil, so nicht akzeptieren. „Der Bedarf ist nicht gegeben, weil die Leute in andere Gemeinden gehen. Es ist sinnlos ,auf einer Warteliste für eine Wohnung zu stehen, die für die nächsten 15 Jahre vermietet ist“, so Summer auf Anfrage der VN-Heimat. Auf der Warteliste in Rankweil stehen fünf Wohnungswerber aus Sulz, Röthis und Weiler.

681 soziale Wohnungen

In Rankweil sind vor rund 20 Jahren viele gemeinnützige Wohnungen geschaffen worden. Kritik, dass seither nichts mehr gebaut wurde, weist Summer zurück, denn „der Bedarf konnte damit gedeckt werden“. Ohne Doppelvormerkungen gebe es derzeit 43 Bewerber auf der Warteliste für eine Sozialwohnung. Dezeit gibt es in der Marktgemeinde 681 Wohnungen. Engpässe seien vor allem bei größeren Wohnungen mit vier Zimmern vorhanden. Hier sei der Bedarf recht hoch.

Zu den Wohnungen, die von der Marktgemeinde vergeben werden, kommen 40 neue Wohnungen der Rauch Privatstiftung. Die Stifung des Rankweiler Fruchtsaftherstellers hat in der Rebengasse eine Anlage mit 40 Wohnungen gebaut, die zu Preisen von gemeinnützigen Anlagen vermietet werden.

Summer betont aber, dass aus seiner Sicht diese absoluten Zahlen nur wenig Aussagekraft haben. Denn man müsse die Anzahl an Wohnungen immer in Verhältnis zur Einwohnerzahl stellen. Dies sei auch der Weg, den die Vision Rheintal in ihrem Projekt verfolge. Deren Erhebung ergibt für Rankweil 5,9 Wohnungen pro 100 Einwohner. Ein hoher Wert, betont Summer und verweist auf die 4,4 Wohnungen pro 100 Einwohner in Feldkirch. Rankweils Bürgermeister spricht sich dafür aus, dass es einen verpflichtenden Schlüssel für alle Gemeinden geben soll. Dadurch könne festgelegt werden, wie viele Wohnungen in welcher Gemeinde zur Verfügung stehen müssen. Im Projekt der Vision Rheintal wird derzeit ein möglicher Schlüssel ausgearbeitet.

Verpflichtendes Angebot

Für Summer ist der Weg klar: Kleingemeinden müssen in die Pflicht genommen werden. Er kann sich ein Bonus-Malus-System vorstellen. „Erfüllt eine Gemeinde das Soll nicht, gibt es Konsequenzen.“ Dies könnten etwa Zahlungen bzw. das Streichen von Förderungen sein.

Gemeinden, die mehr Wohnungen als gefordert zur Verfügung stellen, sollen dafür auch belohnt werden. Dass der Bedarf in kleineren Gemeinden höher ist als das derzeitige Angebot, bestätigt eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschers Edwin Berndt im Auftrag der VN. In den Gemeinden bis 3000 Einwohnern, wollen 57 Prozent der Befragten mehr gemeinnützige Wohnungen. 30 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Angebot an gemeinnützigen Wohnungen „gerade richtig“ sei. Zwölf Prozent wollen dagegen „weniger“ soziale Wohnungen in ihrer Gemeinde. Nur drei Prozent lassen diese Frage unbeantwortet.

Zitat: Der Bedarf ist nicht gegeben, weil die Wohnungswerber in andere Gemeinden gehen. Martin Summer, Bürgermeister

 

Zu diesem Thema findet im VN-Bürgerforum eine Abstimmung statt. Wie beurteilen Sie die Situation des Sozialwohnbaus im Vorderland? Bürgerforum-Teilnehmer erhalten die Einladung zur Abstimmung automatisch per E-Mail. Neuanmeldungen unter www.vorarlbergernachrichten,at/buergerforum. Reden und gestalten Sie mit, was in Ihrer Gemeinde geschieht. Anmelden unter: vorarlbergernachrichten.at/buergerforum

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