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"Bei Alarmanlagen geh' ich weiter": So denken Einbrecher

Einbrecher wählen den geringsten Widerstand
Einbrecher wählen den geringsten Widerstand ©APA
In den Wintermonaten haben Einbrecher besonders leichtes Spiel. Ehemalige Einbrecher erzählen, wie sie sich während ihrer aktiven Zeit Zugang zu Häusern verschafft haben.

Um besser zu verstehen, wie Einbrecher ihre Tatorte auswählen, hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit eine Umfrage bei jenen durchgeführt, die dies am besten wissen: bei den Tätern. Das wenig überraschende zentrale Ergebnis: Einbrecher wählen in der Regel den Weg des geringsten Widerstands. Der überwiegende Teil der Einbrecher sucht Objekte per Zufallsprinzip aus und verfolgt vorrangig das Ziel, unter möglichst geringem Aufwand möglichst rasch „Beute“ zu machen.

Es wird nach kleineren Wertgegenständen gesucht und mit einfachem Werkzeug (am häufigsten werden Schraubenzieher eingesetzt) gearbeitet – oder überhaupt erst direkt am Tatort nach offen herumliegenden Gegenständen, wie etwa einer Leiter, gesucht. Die bevorzugte Vorgehensweise, um in ein Wohnobjekt zu gelangen, ist das Aufbrechen einer Tür oder eines Fensters. Zumeist sind die Täter dabei nicht auf sich allein gestellt, sondern agieren in kleineren Gruppen von 2 bis 4 Personen.

“Bei Alarmanlagen gehe ich weiter”

Immer wieder ist das Aufbrechen von Türen oder Fenstern aber gar nicht notwendig: Einige Täter berichteten, dass sie immer wieder auf Objekte stoßen, bei welchen Türen und Fenster nicht abgeschlossen sind. „Offene Türen und Fenster und herumliegendes Werkzeug laden geradewegs zum Einbruch ein“, erläutert Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV. „Schon mit ein wenig Eigeninitiative und kleinen Veränderungen der Gewohnheiten können wertvolle Maßnahmen zum eigenen Schutz vor Einbruch getätigt werden.“ Bei der Auswahl des Tatobjekts werden Orte mit guter Anbindung, Häuser am Siedlungsrand, ungeschützte Häuser und uneinsehbare Eingänge sowie Wohnungen in den unteren bzw. oberen Stockwerken bevorzugt.

Häufig frequentierte Örtlichkeiten, gut einsehbare Grundstücke und Anzeichen, die auf die Anwesenheit der Bewohner hindeuten, wirken auf Einbrecher hingegen abschreckend. Was die Ergebnisse der Täterstudie darüber hinaus auch ganz deutlich zeigen, ist die hohe Relevanz von Sicherungsvorrichtungen. So berichtet einer der Befragten: „Sicherheitstüren gehen schon schwer auf, dafür benötigt man richtig gutes Werkzeug. Wir hatten ja nur, was wir so gefunden haben.“ Ein weiterer Befragter sagt: „Wenn das Haus eine Alarmanlage hat, gehe ich weiter.“

Nachbarschaftshilfe wichtig

Die Polizei hat sich der Verhinderung des Dämmerungseinbruchs besonders angenommen. „Wir analysieren mittels spezifischer Analysesysteme laufend sich entwickelnde Kriminalitätshotspots in Österreich“, erklärt der Direktor des Bundeskriminalamtes General Franz Lang die Arbeit der Polizei.

Zusätzlich zu den polizeilichen Maßnahmen sind eigene, oft einfache Präventionsmaßnahmen und eine gute Nachbarschaft bzw. gegenseitige Hilfe enorm wichtig. Eine Vertrauensperson, die bei Abwesenheit nach dem Rechten sieht und den Postkasten entleert, leistet wertvolle Dienste.

Die Zahl der Anzeigen bei Wohnraumeinbrüchen ist 2016 im Vergleich zum Vorjahr den Sicherheitsberichten des Bundeskriminalamtes zufolge um rund 16 Prozent auf 12.975 Anzeigen zurückgegangen. Im Schnitt verübten Einbrecher 2016 pro Tag 35 Einbrüche in Österreich. Die meisten Einbrüche werden zu Tageszeiten verübt, an denen die meisten Bewohner nicht zuhause sind – z. B. Am Vormittag oder in der Dämmerung. In den Wintermonaten ist die Zahl der Einbrüche deutlich höher als in den Sommermonaten.

(Red.)

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