Ein Expertenkomitee des italienischen Innenministeriums arbeite zusammen mit der tunesischen Regierung an einem Abkommen zur Regelung der Migrationfrage, das am Dienstag von Innenminister Roberto Maroni unterzeichnet werden soll. Berlusconi beschwerte sich, dass wieder hunderte Migranten in den letzten Tagen in Lampedusa angekommen seien. Die Flucht der jungen Tunesier aus dem Land auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen sei zwar “begreiflich”, doch diese Massenauswanderung sorge für Probleme, vor allem auf Lampedusa, sagte Berlusconi. Die italienische Regierung erklärte sich bereit, Tunesien 150 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.
Der italienische Ministerpräsident erklärte, bald werde er mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy zur Beilegung ihres Streits über die jüngste Flüchtlingswelle aus Afrika zusammentreffen. An den Gesprächen sollen auch die Außen-, die Innen- und Wirtschaftsminister der beiden Länder teilnehmen. Berlusconi teilte nicht mit, wann das italo-französische Gipfeltreffen erfolgen soll. Italien hatte kürzlich gedroht, Flüchtlingen, die nach Frankreich oder Deutschland weiterreisen wollten, entsprechende Papiere auszustellen.
Der italienische Ministerpräsident Silvio Berlusconi war am Montag in Tunis eingetroffen, um von der Regierung einen Stopp der Flüchtlingsabfahrten in Richtung Europa zu erreichen. Rom wirft den tunesischen Behörden vor, nichts gegen die Abfahrt der Flüchtlingsboote aus Tunesien zu unternehmen und sich nicht an die Abkommen zur Rückführung der Migranten zu halten. Die tunesische Seite erklärte dagegen, anlässlich des Besuchs zweier italienischer Minister in Tunesien Ende März seien keine entsprechenden Abkommen unterzeichnet worden.