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Bernanke ließ Tür für große Konjunkturstütze offen

Die US-Notenbank stützt die strauchelnde Wirtschaft weiter und will notfalls auch die Notenpresse wieder kräftig anwerfen.

Die Federal Reserve beschloss, ihre in diesem Monat auslaufende “Operation Twist” bis Jahresende um 267 Milliarden Dollar zu verlängern. Sie schichtet hierfür allerdings nur ihre Wertpapierbestände so um, dass langfristige Zinsen sinken und sich Kredite verbilligen können.

Notenbankchef Ben Bernanke sprach dennoch von einem substanziellen Schritt zur Erholung der Wirtschaft, dem weit größere folgen könnten: “Wir würden sicherlich auch weitere Staatsanleihen-Käufe in Erwägung ziehen, wenn die Wirtschaft einer weiteren Stärkung bedarf.”

Den ultraniedrigen Leitzins beließen die Notenbanker in einer Spanne von null bis 0,25 Prozent. Zugleich erneuerte die Fed ihr Bekenntnis, den Schlüsselzins bis mindestens Ende 2014 auf sehr niedrigem Niveau zu belassen. Die Fed setzt einstweilen darauf, dass sich durch die nun ergriffenen Maßnahmen das auch von der Euro-Krise verdüsterte finanzpolitische Umfeld aufhellt. “Wir sind bereit mehr zu tun, müssen aber mehr über den Zustand der Wirtschaft erfahren und was sich in Europa tut”, fügte Bernanke hinzu. Er sagte zudem, die Zentralbank habe das Tempo der Erholung zu optimistisch eingeschätzt.

Die Fed blickt nun deutlich skeptischer auf Arbeitsmarkt und Konjunktur als noch im Frühjahr, wie aus den aktualisierten Stab-Projektionen hervorgeht. Sie senkte ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr kräftig und rechnet zugleich mit einem langsameren Abbau der Arbeitslosigkeit als im April. “Falls wir keine andauernde Verbesserung am Arbeitsmarkt sehen, sind wir bei Bedarf darauf vorbereitet, weitere Schritte einzuleiten”, betonte Bernanke.

Die US-Börsen reagierten zunächst verhalten auf den Zinsentscheid und notierten kaum verändert. “Die Verlängerung der Operation Twist ist zurückhaltend und behutsam”, meint US-Ökonom Joseph Trevisani von Worldwide Markets. Die Notenbanker signalisierten damit ihre Sorge um die US-Konjunktur, ohne den Dollar zu schwächen.

(APA)

 

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