AA

Bildband: „Häuser und Passanten“ für Österreichischen Staatspreis nominiert

Dietmar Walser und Burghard Häfele sind die Autoren des nominierten Bildbandes.
Dietmar Walser und Burghard Häfele sind die Autoren des nominierten Bildbandes. ©Walser
Es ist ein ganz besonderer Bildband, den Fotograf Dietmar Walser und Burghard Häfele (Text und Interviews) über Hohenemser "Häuser und Passanten" vorgelegt haben. Nun wurde das 144 Seiten starke Werk vom Hauptverband des Österr.

Buchhandels unter die 15 schönsten Bücher Österreichs des Jahres 2013 gewählt. Für die Grafik zeichnet Sandro Scherling, Dornbirn, verantwortlich, den Einstiegstext schrieb die in Hohenems seit langem wohnhafte Monika Helfer.

Lisa Contag schreibt zu diesem neuen Bildband: Architekturfotografie will inszenieren oder dokumentieren, entsprechend wählt sie ihre Sujets: Strahlende Neubauten sind beliebt, historische Gebäude, Ruinen auch. Das, was dazwischen liegt, eher nicht so. Anders in „Häuser und Passanten”, einem Bildband von Dietmar Walser und Burghart Häfele, der alte Rheintalhäuser, unscheinbare Bauwerke und schräge „Landmarken” in Hohenems vorstellt – jene Art von Gebäuden, die man oft jahrelang achtlos passiert und deren Existenz einem dann am gegenwärtigsten ist, wenn sie plötzlich fehlen, weil der Bagger angerollt ist, um Platz für anonyme Neubauten zu schaffen.

Anderthalb Jahre haben Walser und Häfele an ihrem Projekt gearbeitet: Schiefe und unscheinbare Häuser fotografiert, außerdem schräge Orte, die den Einwohnern als Orientierungshilfe dienen, haben die Geschichte ihrer Erbauerfamilien und Bewohner recherchiert und auch Passanten spontan befragt, was ihnen zu den abgebildeten Objekten einfällt. Erschienen ist der schön gestaltete Bildband nun im Eigenverlag, finanziert durch Crowdfunding. Ein Projekt von Hohenemsern für Hohenemser, das dank seiner tollen Bilder und der sorgfältigen Aufbereitung auch für Ortsfremde eine reizvolle Lektüre ist.

Walser und Häfele, die selbst in alten Rheintalhäusern leben, lassen es nicht bei den Aufnahmen bewenden. Als zusätzliche Ebene haben sie sechs Interviews integriert, die sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven nähern: eines Abrissunternehmers, eines Kabarettisten, einer Architektin, eines Künstlers, eines Historikers und eines Totengräbers. Dazu gibt es eine liebevolle Einleitung von der Schriftstellerin Monika Helfer, die selbst in Hohenems lebt.

Ein Bilder- und Geschichtsbuch, das schöne und mitunter wunderbar wunderliche Entdeckungen bereithält, die abgerockte „Elvis-Bar” in einem ehemaligen Sparmarkt, etwa, die die meisten Einheimischen vor allem als Anhaltspunkt bei Wegbeschreibungen kennen. Ihr Dach schmückt eine verwitterte Statue von dem „King” dessen Musik, so hört man, täglich hinter der grauen Eingangstür erschallt.

Fotograf Dietmar Walser: “Wir zeigen Fotografien von „Landmarken” und anderen Bauwerken in Hohenems, in loser Reihenfolge und dokumentieren damit ihre Existenz. Manche dieser Bauten werden verschwinden oder sind schon verschwunden, andere überdauern, die Zeit wird es uns zeigen. Der historische Wert der aufgenommenen Objekte ist nicht vorrangig, vielmehr sind spontan entstandene oder bereits vorhandene emotionale Verbindungen für die Auswahl der hier gezeigten Architektur ausschlaggebend. Wir möchten dabei in Bild und Text nicht abwertend auftreten, wohnen wir doch selbst in alten Häusern, sondern die Faszination des „Nichtperfekten” hervorheben, das gerade in Zeiten höchster Perfektion eine faszinierende und wohltuende Anarchie ausstrahlt”.

Das Buch ist erhältlich unter: info@walser-image.com oder http://haeuser.walser-image.com/  (hier kann man das Buch auch durchblättern!) oder bei der Buchhandlung „Lesezeichen”, Schweizer Straße 6, 6845 Hohenems, Österreich.

  • VIENNA.AT
  • Hohenems
  • Bildband: „Häuser und Passanten“ für Österreichischen Staatspreis nominiert
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen