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Bildungsplan sei eine "Vergewaltigung der Kinderseele"

Der neue Bildungsplan in Baden-Württemberg sorgt für Aufregung.
Der neue Bildungsplan in Baden-Württemberg sorgt für Aufregung. ©APA
In Baden-Württemberg soll ab 2016 "sexuelle Vielfalt" unterrichtet werden. Der Lehrerverband kritisiert diese Pläne scharf.

Am vergangenen Wochenende protestierten 1200 Menschen gegen die Pläne des Kulturministerium in Stuttgart. Der Vorsitzende des Philologenverbandes Baden-Württemberg, Bernd Saur, sagte eine Umsetzung wäre eine “Pornografisierung der Schule” und “Vergewaltigung der Kinderseele”.

Nicht zumutbar

“Themen wie Spermaschlucken, Dirty Talking, Oral- und Analverkehr und sonstige Sexualpraktiken inklusive Gruppensex-Konstellationen, Lieblingsstellung oder die wichtige Frage ‘wie betreibt man ein Puff?’ sollen in den Klassenzimmern diskutiert werden”, sagt Saur. Kinder im Alter zwischen zehn und 14 Jahren könne man so etwas nicht zumuten.

“Umerziehung”

Heinz-Peter Meidinger, Bundeschef des Philologenverbandes, sagt inhaltlich würde es zwar stimmen, aber die Wortwahl sei nicht unbedingt passend. Bereits als diese Pläne Anfang des Jahres vorgestellt wurden, starteten Realschullehrer eine Petition gegen die Umsetzung. “Wir unterstützen das Anliegen, Homosexuelle, Bisexuelle, Transgender, Transsexuelle und Intersexuelle nicht zu diskriminieren. Doch die Pläne zielen auf eine pädagogische, moralische und ideologische Umerziehung ab”, hieß es in der Petition.

Petition abgelehnt

Weiter hieß es, dass Lehrer sämtliche LSBTTIQ-Lebensstile (lesbisch, schwul, bi-, transsexuell, transgender, intersexuell) ohne ethische Beurteilung und als gleich erstrebenswert wie die Ehe zwischen Mann und Frau lehren sollen. ” Aus der gleichen Würde jedes Menschen folgt noch nicht, dass jedes Verhalten als gleich gut und sinnvoll anzusehen ist”, steht in dem Dokument gegen die Pläne des Kulturministeriums. Der Petitionsauschuss des Landtages lehnte den Aufruf allerdings Anfang Oktober ab.

Ehe und Familie seien Grundpfeiler des Bildungsplans und die Initiatoren würden bewusst mit den Ängsten der Eltern spielen, sagt ein Sprecher des Kulturministeriums. “Kernanliegen der Leitperspektive ist es Respekt sowie die gegenseitige Achtung und Wertschätzung von Verschiedenheiten zu fördern. Grundlagen sind die Menschenwürde, das christliche Menschenbild sowie die staatliche Verfassung mit dem besonderen Schutz von Ehe und Familie.”

“Heterosexualität nur eine Phase?”

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg ist Teil der Diskussion. Bereits im Vorfeld erhitzten sie die Gemüter, als sie Fragebögen mit folgenden Fragen ausgaben: “Ist es möglich, dass deine Heterosexualität nur eine Phase ist und dass du diese Phase überwinden wirst?” und “Ist es möglich, dass deine Heterosexualität von einer neurotischen Angst vor Menschen des gleichen Geschlecht kommt?”

Die Gewerkschaft erklärte in einem Schreiben, die Fragen seien nicht ernst gemeint, sondern sollen lediglich provozieren. Sie sollen die Vorurteile, mit denen Homosexuelle konfrontiert sind, aufzeigen. (red)

 

 

 

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