AA

Bob Dylan begeisterte in der Innsbrucker Olympiahalle

Bob Dylan war in Innsbruck
Bob Dylan war in Innsbruck ©epa
Bob Dylan war in Österreich. Der Musiker wird trotz 50 Jahren andauernder Karriere von manchen Leuten konsequent auf "Blowin' In The Wind" reduziert. Das mehr in ihm steckt, zeigte er live in Innsbruck.
Bilder der Rocklegende
Bob Dylan Ausstellung

Am Dienstag, den 8. November brachte der 70-Jährige mit seiner Rhythm-and-Blues-Band in der Innsbrucker Olympiahalle eine schräge, an Tom Waits in Schieflage erinnernde Version dieses Protestsongs – und setzte dabei trotzdem keinen Ton daneben. Das Ergebnis: Die Fans jubelten.

Bob Dylan begeisterte in Innsbruck

Bob Dylan war im Doppel mit Mark Knopfler angereist, eine logische Kombination, verbindet die beiden Musiker doch eine lange Freundschaft, ein paar gemeinsame Arbeiten und die Eigenschaft, sich nicht bzw. nicht mehr den Wünschen des Showbiz anzupassen. Der Brite, immerhin schon 62 Jahre alt, hat nach 120 Millionen Tonträgern beschlossen, lieber keltischen Folk und Blues in sein Repertoire aufzunehmen, statt mit einer Reunion der Dire Straits die Stadien zu füllen. Seine markanten Gitarrenklänge ließ er diesmal mit Geigen, Flöten und Akkordeon auf Tuchfühlung gehen.

Das Konzert war durchgehend gelungen. Bob Dylan tänzelte (ja, tänzelte!) am Mikrofonständer, wenn er nicht auf sein Tasteninstrument hämmerte, und raunte “Things Have Changed”. Dass Knopfler am Anfang mitspielte, konnte man gut hören, auffällig vor allem seine Gitarrenarbeit zu “Mississippi” als harmonischer Gegenpol zu Dylans Shreddern der Melodien. Bob Dylan griff nur selten selbst in die Saiten, doch vorbei die Zeiten, als er sich konsequent hinter dem Keyboard versteckte. Bei “Tangled Up In Blue” lieferte er ein messerscharfes Mundharmonika-Solo ab, um dann ab der Mitte der Show wirklich sensationell aufzuspielen: Ein sinnliches “Visions Of Johanna” löste ein dynamisches, lautes “Highway 61 Revisited” in genialer Bluesrock-Version ab, auf das donnernde “Thunder On The Mountain” folgte das bitterböse “Ballad Of A Thin Man”, bei dem Bob mit Stil Gift und Galle spuckte.

Die erwarteten Schlusspunkte “All Along The Watchtower” und “Like A Rolling Stone” (die Textzeile “how does ist feel” sarkastisch gehaucht statt herausgeschrien) schienen dagegen fast schon bekömmlich aufbereitet. Beim finalen “Blowin’ In The Wind” blieb einem dann endgültig die Luft weg: Der Song, vor allem sein eigenwilliges Arrangement, fasste die Metamorphosen des Bob Dylan perfekt zusammen. Für einen Hauch von Nostalgieabend sorgte lediglich ein Straßensänger mit Klampfe und umgeschnallter Harmonika – vor dem Eingang. Trotzdem: Die Fans freute es Dylan mal wieder live zu sehen.

  • VIENNA.AT
  • Musik
  • Bob Dylan begeisterte in der Innsbrucker Olympiahalle
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen