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Briefe von Anne Franks Vater entdeckt

Die neu entdeckten Briefe von Anne Franks Vater Otto im New Yorker Institut für jüdische Studien belegen den verzweifelten Kampf der Familie um eine Flucht vor dem Nazi-Regime.

Der etwa 80 Dokumente umfassende Ordner wurde im New Yorker YIVO Institut für jüdische Studien entdeckt und soll am 14. Februar in einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

Die bisher unbekannten Zeitdokumente umfassen einem Bericht des US-Nachrichtenmagazins „Time“ zufolge Briefe von Otto Frank aus der Zeit von April bis Dezember 1941; am 11. Dezember 1941 erklärte Deutschland den USA den Krieg. Auch Korrespondenz mit amerikanischen Verwandten sei enthalten. Im Juli 1942 hatte die Familie ihr über zweijähriges Versteck in einem Hinterhaus von Amsterdam bezogen, in dem Anne Franks bewegendes „Tagebuch“ entstand.

Der Vater hatte zuvor alles versucht, die beiden Töchter Margot und Anne, seine Frau Edith und die Schwiegermutter Rosa Holländer aus dem niederländischen Exil in Sicherheit zu bringen. Von diesem verzweifelten Ringen erzählen die Briefe laut „Time“ Seite für Seite. Da das US-Konsulat in den von den Nazis besetzten Niederlanden bereits geschlossen war, habe Otto Frank versucht, mögliche Fluchtrouten durch Spanien in das neutrale Portugal zu eruieren. Zudem habe er sich um Visa nach Paris und Reisemöglichkeiten in die USA und nach Kuba bemüht.

Die Korrespondenz, die das belegt, gehörte dem Bericht zufolge ursprünglich einer in New York ansässigen Anlaufstelle für jüdische Einwanderer (Hebrew Immigrant Aid Society, HIAS), die ihr Archivmaterial an das YIVO-Institut weitergegeben hatte. Dort entdeckte es eine Archivarin vor eineinhalb Jahren. Das Institut hielt den zeitgeschichtlich wichtigen Fund allerdings zunächst geheim, um die schwierigen Urheberrechtsfragen zu klären.

Otto Frank war der einzige der Familie, der den Holocaust überlebte. Er veröffentlichte nach dem Krieg das Tagebuch seiner Tochter und starb 1980 in der Schweiz. Anne Frank, damals 15, und ihre drei Jahre ältere Schwester Margot kamen 1945 bei einer Typhus-Epidemie im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben.

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