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Bryan Ferry und sein Orchestra brachten schwungvollen Jazz in die Staatsoper

Altmeister Bryan Ferry live in Wien.
Altmeister Bryan Ferry live in Wien. ©APA
Umjubelte 90 Minuten: Als Bryan Ferry mit seinem Orchestra am Montagabend die Wiener Staatsoper beehrte, gab es nicht nur knalligen Pop, sondern auch schwungvolle Jazz- und Brassklänge, die gut 100 Jahre in die Vergangenheit führten.
Bryan Ferry live

Der Meister blieb anfänglich abseits der Bühne. Die ersten 20 Minuten gehörten ganz Bandleader Colin Good und seinen Mannen, die Roxy-Music-Klassiker wie “Avalon” oder “Do the Strand” in ein Südstaatenflair betteten.

Knallig, farbenfroh und druckvoll wurde da agiert, wobei es für Nichteingeweihte teils eine Herausforderung gewesen sein dürfte, die kurzweiligen Darbietungen den entsprechenden Originalstücken zuzuordnen. Dies wurde spätestens dann erleichtert, als der 67-jährige Pop-Dandy unter tosendem Applaus die Bühne betrat und das Motto lautete: Zurück in die Zukunft. Von den “Roaring Twenties” wurde der Sprung in die 70er und 80er Jahre gewagt, nun auch elektronisch verstärkt und mit einer auf insgesamt 15 Personen angewachsenen Band. Wenn es dann etwa bei “Reason Or Rhyme” hieß “Just A Dance To The Music Of Time”, war man sich nicht ganz sicher, welche Zeit denn nun gemeint war. Für Ferry schien es ohnehin einerlei, er tänzelte zu Funk- und Disco-Schnippseln, war aber leider stimmlich der Soundwand, gegen die er anzukämpfen hatte, nicht immer gewachsen.

Bryan Ferry mit Amy Winehouse-Cover

Gelungen war auch das Amy Winehouse Cover “Back To Black”, etwas zurückhaltender intoniert und von Ferry ebenso überzeugend dargeboten wie Curtis Mayfields Gassenhauer “Move On Up” als Rausschmeißer. Da passte die Abstimmung zwischen Blechbläsern, Schlagzeugdoppel und den Bedienern der diversen Saiteninstrumente, womit Ferry seinen leicht dekadenten Charme spielen lassen konnte.

Ansagen benötigte er dafür keine, neben ein paar gehauchten Dankeschöns gab es nur einen kleinen Satz über “dieses wunderschöne Theater, diese wunderschöne Stadt”. Wobei Schmeicheleien eigentlich nicht notwendig waren, misst man den Zuspruch etwa am Applaus für “Smoke Gets In Your Eyes” – wohlgemerkt bereits nach den ersten gespielten Tönen. Auf den Punkt auch das pulsierende “Chain Reaction”, wenngleich die Musiker hier – nicht zum einzigen Mal an diesem Abend – mit Rückkoppelungen und Soundproblemen zu kämpfen hatten. Sollte es Ferry gestört haben, ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.

Knapp zwei Dutzend Songs und recht kurze eineinhalb Stunden später gab es folglich viel Liebe vonseiten des Auditoriums, das es die letzten drei Songs nicht mehr auf den Sitzen hielt.

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(APA)

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