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Büffel leiden für Mozzarella

Wer mag ihn nicht, feinen italienischen Mozzarella. Doch die Vorwürfen, die der Tierschutzverein Vier Pfoten gegen die italienischen Halter der Mozzarella-Büffel macht, regen zum Nachdenken an.

Illegale Tötungsmethoden und furchtbare Haltungsbedingungen sollen auf den italienischen Höfen, auf denen die Mozzarella-Büffel gehalten werden, zum Alltag gehören, so die schweren Vorwürfe der Tierschutzorganisation Vier Pfoten. Bei umfangreichen Nachforschungen sollen brutale Tötungsformen und widrigste Haltungsbedingungen festgestellt worden sein. Die Organisation ruft zu einem Online-Protest auf.

Brutale Tötungen von Kälbern

Mehr als zwei Jahre dauerte die versteckte Recherche von VIER PFOTEN in der italienischen Region Kampanien, wo sich die meisten Büffel-Farmen befinden. Bereits kurz nach ihrer Geburt beginnt für die Kälber eine wahre Tortur. Die Tatsache, dass Büffelfleisch kaum konsumiert wird, macht männliche Kälber zu einem „überflüssigen Nebenprodukt“. Sie werden meist kurz nach ihrer Geburt auf brutale Weise umgebracht. Zum Teil werden die Kälber mit einem Hammer erschlagen, in Gülle-Tümpeln ertränkt oder man lässt sie vor den Augen ihrer eigenen Mütter verhungern. VIER PFOTEN Kampagnendirektor Gabriel Paun fordert einen sofortigen Stopp der barbarischen Tötungsmethoden und appelliert an die Mozzarella-Industrie.

Erschreckende Haltungsbedingungen von Büffeln

Büffel haben spezielle Bedürfnisse, auf die bei der bisherigen Haltung keinerlei Rücksicht genommen wird. So haben sie etwa eine dickere Haut und weniger Schweißdrüsen als Kühe und können ihre Körpertemperatur besonders in heißen Gebieten, wie Kampanien, selbst sehr schwer regulieren. Schlammbäder oder Wasserspritzanlagen wären für eine Tierschutz-konforme Haltung enorm wichtig. Auch der Zugang zu Grünflächen ist auf Grund der meist sehr hohen Anzahl an Büffeln in den meisten Farmen nicht gegeben. Die Tiere stehen ihr gesamtes Leben auf einer dicken Schicht aus Dreck und ihren eigenen Exkrementen. Viele Tiere weisen offene, unbehandelte Wunden auf und können nicht richtig gehen, weil ihre Klauen viel zu lang und ungepflegt sind. Auch fehlt oftmals permanenter Zugang zu frischem Trinkwasser. Stirbt eines der Tiere, müssen seine Artgenossen den Anblick und Geruch oft über eine Woche ertragen, bevor der Kadaver schließlich entfernt wird. Paun: „Die derzeitige Lage ist indiskutabel. Die Büffel-Farmen und ihr Management müssen grundsätzlich verändert werden. Nur dann kann eine tiergerechte Haltung und ausreichend Hygiene garantiert werden.“

Teures Premium-Produkt Büffelmozzarella

Der aus Kampanien stammende Büffelmozzarella findet sich in den meisten europäischen Supermarkt-Ketten in der Premium-Produktkategorie und ist meist doppelt so teuer, wie Mozzarella aus Kuhmilch. „Das Premium-Image des Produkts und der hohe Preis erwecken den Eindruck, dass hier auch hohe Tierschutzstandards gelten. Tatsächlich ist das genaue Gegenteil der Fall“, so Paun.

Mindestanforderungen für Büffel-Haltung

VIER PFOTEN hat Mindestforderungen für Büffel-Farmen erarbeitet, die nicht nur der EU-Gesetzgebung entsprechen sondern auch darüber hinaus gehen, und fordert die Supermarktketten auf, diese bei der Sortiment-Auswahl für Büffelmozzarella zu berücksichtigen. Die Mindestforderungen beinhalten verschiedene Kriterien, darunter den Stopp des brutalen Kälbertötens, regelmäßige Kontrolle, Pflege und medizinische Versorgung der Tiere, hygienische Haltungsbedingungen, Zugang zu Schlammbädern oder Wasserspritzanlagen sowie permanenten Zugang zu sauberem Trinkwasser.

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