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Cannabis: Legalisierung schlägt hohe Wellen

Stimmen nach einer Legalisierung von Cannabis werden immer lauter.
Stimmen nach einer Legalisierung von Cannabis werden immer lauter. ©EPA
Nach der Legalisierung des Genuss- und Heilmittels Cannabis in Uruguay, sowie den US-Bundesstaaten Colorado und Washington könnte auch in Österreich ein entsprechendes Gesetz in naher Zukunft umgesetzt werden. Der Österreichische Hanfverband (ÖHV) fordert dies schon lange und räumt mit diversen Cannabis-Mythen auf.
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Das regelmäßig von Prohibitions-Befürwortern vorgebrachte Argument, Cannabis sei eine Einstiegsdroge für harte Drogen widerlegt sich auf österreichischer Ebene nach einem genaueren Blick in die Drogenberichte des Gesundheitsministeriums, so der ÖHV in einer Aussendung.

S24.at-User für Legalisierung

In einer am Dienstag gestarteten S24.at-Umfrage spricht sich die Mehrheit der Teilnehmer eindeutig für eine Legalisierung von Cannabis in Österreich aus. Von den 206 Teilnehmern stimmten 90 Prozent (186 Stimmen) für die Legalisierung aus, dagegen waren nur zehn Prozent (20 Stimmen).

umfrage

 

Eine Million Cannabis-Konsumenten

Während die österreichischen Drogenberichte alljährlich weiter steigende Zahlen von Cannabis-Konsumenten – zuletzt ist von insgesamt einer Million Konsumenten im Jahr 2013 die Rede – feststellen, bleibt die Zahl der Konsumenten mit problematischem Opiat-Gebrauch seit einem Jahrzehnt bei rund 30.000 Menschen stabil.

Österreichs bisher einzige umfangreiche Drogenkonsumstudie, die im Vorjahr präsentierte Delphi-Studie, erwähnt ebenso wie die Wiener Drogenstratege Cannabis nur mehr am Rande. Mathematischen Regeln zufolge steigen also höchstmöglich drei von 100 Cannabis-Konsumenten in ihrem Leben auf härtere Substanzen um. Andererseits haben von 100 Opiat-Abhängigen zumindest 83 Prozent zuvor in ihrem Leben Alkohol konsumiert.

Dem Alkohol gleichsetzen

ÖHV-Verbandssprecher Toni Straka „Britischen Studien zufolge liegt die psychoaktive Wirkungsweise von (synthetischen) Opiaten wesentlich näher bei dem der Gruppe ‘deliriants’ (Berauschungsmittel) zuzuzählenden Alkohol als bei Cannabis”, meint etwa ÖHV-Verbandssprecher Toni Straka. Dies treffe auch auf das Abhängigkeitspotential zu. Aufgrund der Ablagerung der Cannabis-Wirkstoffe im menschlichen Fettgewebe kann es zu keiner körperlichen Abhängigkeit bzw. Entzugssysmptomen kommen, da der Körper diese Wirkstoff-Überschüsse langsam von selbst ausscheidet.

Zur Diskussion über eine psychische Abhängigkeit durch Cannabis sagte Straka, dass diese bei allen Genussmitteln von Nikotin bis Zucker zu beobachten sei. Schon der Mediziner Paracelsus prägte im Mittelalter den Leitsatz, dass es von der Dosis abhänge, ob eine Substanz Medizin, Droge oder Gift sei.

Cannabis als Ausstiegsdroge

Dem ÖHV sind mittlerweile unzählige Fälle bekannt, wo Opiat-Abhängige Cannabis ganz bewusst als Ausstiegsmedikament einsetzen, um dadurch Entzugssymptome zu lindern. „Daraus ergibt sich, dass Cannabis gerade in der schwierigsten Phase des Entzugs toxischer Substanzen, selbst bei Alkohol, Hilfe bietet und dadurch wahrscheinlich viele Rückfälle verhindert.”

Die Argumentation des ÖHV wird auch von ehemaligen Chef-Medizinern der US-Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) bestätigt, die Cannabis bereits Mitte der 90er Jahr und 2004 als wirksames Hilfsmittel beim Alkohol-, Opiat- und Kokainentzug einstuften. Leider traten diese couragierten Ärzte unter ungeklärten Umständen jeweils kurz nach der Veröffentlichung ihrer Meinung zurück.

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