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China stellt ersten selbstgebauten Flugzeugträger fertig

Das noch unbenannte Schiff "Typ 001A" wurde am Mittwoch zu Wasser gelassen.
Das noch unbenannte Schiff "Typ 001A" wurde am Mittwoch zu Wasser gelassen. ©AP
Nach fünf Jahren Bauzeit ist Chinas erster eigener Flugzeugträger zu Wasser gelassen worden. Auf dem Weg zu einer internationalen Seemacht ist das nur der Anfang. Träger-Verbände unter chinesischer Flagge sollen in Zukunft rund um den Globus unterwegs sein.
Chinas 1. eigener Flugzeugträger


Mit der Fertigstellung seines ersten selbgebauten Flugzeugträgers treibt China die Aufrüstung seiner Marine weiter voran. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, verließ der mit roten Fahnen feierlich geschmückte Träger am Mittwoch sein Dock in der nordostchinesischen Hafenstadt Dalian. Das Schiff, das bisher nur als “Typ 001A” bezeichnet wurde, unterstreicht Chinas Ambitionen, neben den USA ebenfalls zu einer schlagkräftige Seemacht aufzusteigen.

Das neue Schiff ist der zweite Flugzeugträger im Dienste der Volksbefreiungsarmee. Bereits 1998 hatte China aus der Ukraine einen alten Träger aus Sowjetbeständen gekauft, modernisiert und 2012 unter dem Namen “Liaoning” in Dienst gestellt. “Typ 001A” sieht aus wie die “Liaoning”, ist aber mit einer Länge von 315 Metern und einer Breite von 75 Metern etwas größer und soll Platz für bis zu 36 Kampfjets bieten.

Noch drei Jahre für Ausrüstung

Fünf Jahre dauerten die Arbeiten an dem Schiff, das eine Höchstgeschwindigkeit von 31 Knoten erreichen soll. Etwa drei weitere Jahre werden laut Militärfachleuten noch vergehen, bevor auch alle Waffen eingebaut sind, die Mannschaft trainiert ist und das Schiff offiziell in Dienst gestellt werden kann.

Derweil arbeitet China weiter daran, seine Marine aufzurüsten. Das Land habe “ambitionierte Pläne”, wie die staatliche Zeitung “Global Times” in dieser Woche berichtete. Der dritte Flugzeugträger ist demnach bereits in Shanghai in Bau und “viel höher entwickelt” als die beiden ersten Modelle.

China peilt fünf bis sechs Träger an

Um “internationale Interessen und Territorien zu schützen”, brauche China künftig jeweils zwei Flugzeugträgerverbände im Westpazifik und im Indischen Ozean, zitierte das Blatt den chinesischen Konteradmiral Yin Zhuo. Nötig seien dafür insgesamt “fünf bis sechs” Flugzeugträger.

China sollte in naher Zukunft auch etwa zehn Marine-Stützpunkte zur Versorgung der Flugzeugträger in befreundeten Ländern wie Pakistan errichten, sagte der Militärexperte Xu Guangyu. “Es ist zu hoffen, dass China auf jedem Kontinent Stützpunkte haben kann.” Am Ende würde das aber vom Kooperationswillen anderer Staaten abhängen.

China wird international

Die Strategie des Landes habe sich geändert, bestätigte auch der Shanghaier Militär-Kommentator Zhao Chu. Während es Peking in der Vergangenheit vor allem um die Verteidigung in der Region gegangen sei, rückten nun “internationale Interessen” in den Fokus.

Viele Nachbarn Chinas blicken mit Sorge auf die immer größere Schlagkraft der chinesischen Marine. Mit Staaten wie Japan, Vietnam und den Philippinen streitet Peking im Ost- und Südchinesischen Meer seit vielen Jahren um Territorien und Inselgruppen.

Kräfteverhältnis mit USA kaum verändert

Doch auch trotz der Aufrüstung Chinas dürfte sich in naher Zukunft an den Kräfteverhältnis auf den Weltmeeren nicht viel ändern. Während China nun zwei Schiffe besitzt, auf denen Flugzeuge starten und landen können, verfügen die USA mit zehn Flugzeugträgern über die unangefochten größte Seemacht der Welt. Der neue US-Präsident Donald Trump hatte Anfang des Jahres zudem eine “historische Steigerung” des Militärbudgets angekündigt.

(dpa)

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