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Costa Concordia-Prozess in die Endphase getreten

Schiffskapitän Francesco Schettino
Schiffskapitän Francesco Schettino
Drei Jahre nach der Havarie der Costa Concordia mit 32 Toten gerät der Prozess gegen Schiffskapitän Francesco Schettino in die Endphase. Vor einem Gericht in der toskanischen Stadt Grosseto wurden am Mittwoch die letzten Zeugen der Verteidigung befragt. Weitere Gerichtsverhandlungen sind am Donnerstag und Freitag geplant. Der Prozess läuft seit Juli 2013.


Ein zweitägiges Plädoyer der Staatsanwälte ist geplant. Danach werden die 39 Rechtsanwälte der Nebenkläger ihre Entschädigungsforderungen an Schettino und an Schiffsbetreiber Costa Crociere einreichen. Mit einem Urteil ist Anfang Februar zu rechnen. Der 54-jährige Schettino, der nach dem Unglück fast sechs Monate unter Hausarrest verbracht hatte, wird mehrfache fahrlässige Tötung, das vorzeitige Verlassen des Schiffes während der Evakuierungsaktion sowie Verursachung von Umweltschäden vorgeworfen. Ihm drohen bis zu 20 Jahren Haft.

Der Kapitän nahm am Mittwoch an der Gerichtsverhandlung teil und verfolgte mit größter Aufmerksamkeit die Aussagen von Leopoldo Manna, Chef der Hafenbehörde in Rom, der über seine telefonischen Kontakte mit Schettino in der Unglücksnacht berichtete. “Schettino schien mir sehr mitgenommen. Ich dachte, er war in diesem Moment nicht der beste Ansprechpartner”, sagte Manna.

Das mit 4.200 Passagieren – darunter 77 Österreicher – besetzte Schiff war am 13. Jänner 2012 vor Giglio auf einen Felsen aufgelaufen und binnen Stunden gesunken. Nach dem Unglück war heftige Kritik an der Betreibergesellschaft und am Kapitän laut geworden. Das Schiff sei viel zu spät evakuiert worden, der Kapitän zu früh von Bord gegangen und habe Hunderte Passagiere im Stich gelassen, hieß es. Das Wrack der Costa Concordia wurde im Juli zum Verschrotten nach Genua geschleppt.

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