AA

"Das Netz ist feminin": Feminismus im Internet

Das Netz bietet Feministinnen eine Möglichkeit, sich zu äußern. Gleichzeitig setzt es sie aber auch anonymen Angriffen aus.
Das Netz bietet Feministinnen eine Möglichkeit, sich zu äußern. Gleichzeitig setzt es sie aber auch anonymen Angriffen aus. ©APA
 "mind the web gap" – zum Thema Netzfeminismus sprach W&W mit Prof. Dr. Josef Röll.

Der Schwerpunkt der gender:­impulstage lag heuer auf dem Thema “mind the web gap”. Das Internet kann helfen die Welt zu verändern. Feministinnen setzen ihre Hoffnungen seit einiger Zeit auf die Digitalisierung, um der Emanzipierung der Frau auf die Sprünge zu helfen.

“Keine Streitkultur”

ww_roell
ww_roell
Doch das Netz ist nicht immer ein Freund: Frauen, die sich im Internet positionieren, werden nicht selten persönlich angegriffen. “Die Debattenkultur pluralisiert sich im Internet. Alle können sich theoretisch am Diskurs beteiligen – das ist im realen Leben keineswegs so”, erklärt Prof. Dr. Franz Josef Röll, Medienpädagoge und Referent auf den gender:impulstagen.

“Gleichzeitig besteht aber auch die Gefahr des Missbrauchs. Unsere Gesellschaft hat keine Streitkultur, keine Erfahrung in der respektvollen Austragung unterschiedlicher Meinungen. Das Internet er­­­­öffnet Raum, für eine Diskurskultur, für die wir noch nicht qualifiziert sind”, führt Röll aus. Grundsätzlich fördere Netzkultur archetypische, feminine Persönlichkeiten, sie ist das Gegenteil vom Grundprinzip des Hierarchiedenkens. “Das bedeutet somit, das Netz ist feminin, es wird aber überformt von der maskulinen Denkweise.”

Wahrnehmung: Männerdominiert?

Wenn also auch die Netzkultur männerdominiert ist, oder zumindest so wahrgenommen wird, stecken Frauen in demselben Dilemma, das sich im realen Leben offenbart: Sie fühlen sich weniger ermächtigt zu sprechen. Doch solange sie nicht die Stimme er­­­heben, ändert sich nichts an der Machtverteilung.

In Sachen Gleichberechtigung ist das Internet der Gesellschaft nicht voraus: “Das Internet spiegelt die Verhältnisse ja nur wider. Themen werden zwar beschleunigt bearbeitet, intensiv diskutiert, verlieren aber ganz schnell ihre Bedeutung”, erklärt der Experte. Zwei Wege stehen Frauen zur Erreichung ihrer Ziele offen: Sie können die männlichen Strategien kopieren, um Erfolg zu haben. Oder: Sie setzen neue Maßstäbe – in Netz und in der Gesellschaft.

Die aktuelle Ausgabe des “Wann und Wo” hier online lesen.

“Feminismus? Fuck yeah!”

ww_anne
ww_anne
Anne Wizorek initiierte die #Aufschrei-Kampagne und liefert in ihrem Buch “Weil ein #Aufschrei nicht reicht” eine selbstbewusste Anleitung für einen Feminismus von heute. Unter dem Hashtag wird bis heute auf Sexismus hingewiesen. Feministische Diskurse spielen sich mittlerweile im Netz ab, wo sie angestoßen und auch weitergeführt werden. Sie verwendet dafür den Begriff “Netzfeminismus”.

 

Vorarlberger Frauen zum Thema “Feminismus”

ww_julia“Feminismus bedeutet für mich, Menschen zu befähigen, damit sie sich für eine geschlechtergerechtere Gesellschaft einsetzen.”
Julia Ha, Verein Amazone

 

 

ww_weirdy“Feminismus bedeutet für mich, mir im Klaren darüber zu sein, dass Frauen und Männer gleichberechtigte Menschen sind und somit auch gleich behandelt gehören.”
Miss Weirdy, Sängerin

 

 

ww_denise“Feminismus bedeutet für mich, keine Unterschiede zwischen den Menschen zu machen und selbst zu entscheiden, wer ich sein will.”
Denise, Bloggerin

 

 

ww_natalie“Feminismus bedeutet für mich, in erster Linie Frau sein bzw. sich wirklich als Frau zu fühlen und sich seiner Weiblichkeit bewusst zu sein.”
Natalie, Miss Vorarlberg 2006

 

 

ww_alissia“Feminismus bedeutet für mich, die Wertschätzung der Leistungen einer Frau, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich.”
Alissia, Barkeeperin

 

 

ww_veronika“Feminismus bedeutet für mich, Gleichberechtigung beider Geschlechter, im beruflichen und sportlichen Kontext.”
Veronika, Fußballerin

  • VIENNA.AT
  • Multimedia & Technik
  • "Das Netz ist feminin": Feminismus im Internet
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen