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„Das Schlimme ist die Ungewissheit“

Stolzer Papa: Wolfgang mit seiner kleinen Tochter Anna-Lena.
Stolzer Papa: Wolfgang mit seiner kleinen Tochter Anna-Lena. ©handout/Verena Grasbon
Wolfgang (32) braucht dringend eine Stammzellenspende. W&W sprach mit seiner Schwester Verena.

Bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung Ende 2016 bekam Wolfgang Grasbon (32) aus St. Anton im Montafon die schlimme Gewissheit: Der Krebs ist wieder da. Erst wenige Monate zuvor hatte der junge Montafoner die Leukämie vorübergehend besiegt – dank einer Stammzellenspende seines Bruders Markus. Dabei hätte alles so gut laufen können: Im November 2015 wurde Wolfgang Vater der kleinen Anna-Lena, im Juni 2016 wollte er seine Lebensgefährtin Elisabeth heiraten.

Zehn Tage vor der Hochzeit

Nur zehn Tage vor der Hochzeit bekam er die Diagnose Blutkrebs. „Wir haben die Heirat vorbereitet und uns alle sehr darauf gefreut“, erzählt Wolfgangs Schwester Verena (39). „Eine Tage davor ging Wolfi noch zum Arzt, weil er Kopfweh hatte und sich dauernd müde und schlapp fühlte.“ Erst hätte sich die Familie dabei nichts gedacht, so Verena, „immerhin hatte er ein wenige Monate altes Kind daheim und als Vater ist man öfter mal müde.“ Der Arzt merkte jedoch schnell, dass etwas nicht stimmte: Am Tag drauf ging es für Wolfgang bereits ins Landeskrankenhaus Rankweil – Verdacht auf Leukämie. Dieser bestätigte sich leider auch. „In den folgenden Wochen wurde Wolfi behandelt und konnte nicht einmal seine Tochter und Stieftochter sehen. Er hat wirklich Heimweh gehabt“, schildert Verena die Tage, die statt mit Hochzeitsvorbereitungen mit Sorge um ihren Bruder gefüllt waren.

Privat
Privat ©Wolfgang mit seiner Lisi. Privat

Im September war dann klar: Wolfgang braucht eine Stammzellenspende. „Markus und ich haben uns sofort typisieren lassen und die Stammzellen von Markus haben gepasst“, sagt seine Schwester. Nach der Transplantation und Behandlung in Innsbruck kam Wolfgang wieder nachhause und unterzog sich regelmäßigen Blutuntersuchungen, bis die Hiobsbotschaft kam: Er braucht einen neuen Stammzellenspender. Zwar hatte sein Körper Markus‘ Stammzellen angenommen, aber die Krebszellen waren stärker.

Keine Chemo

Eine Chemotherapie kommt für den Montafoner, welcher derzeit wieder in Innsbruck behandelt wird, nicht infrage: „Das geht nicht“, erklärt Verena Grasbon, „sein Körper würde das so kurz nach den sehr schweren Chemos im letzten Jahr nicht mitmachen.“ Nun hofft die Familie darauf, dass bei der großen Typisierungsaktion von „Geben für Leben“ am Samstag (siehe Factbox links) ein neuer Spender gefunden wird: „Es ist ein ständiges Auf und Ab zwischen Hoffnung und Angst sowohl für Wolfgang als auch für uns“, sagt Verena im Gespräch mit WANN & WO. „Das Schlimmste für Wolfi ist die Ungewissheit. Er weiß ja nie, wie er auf eine neue Behandlung reagiert. Aber er ist sehr stark und macht das wirklich super. Wir merken jetzt auch alle, wie stark wir als Familie zusammenhalten.“ Wolfis Schwägerin etwa gründete auf Facebook die Initiative „Team Wolfgang“, um ihn zu unterstützen.

„Hoffen auf viele Teilnehmer“

Wolfgangs Familie und der Verein „Geben für Leben“ hoffen jetzt auf viele Teilnehmer an der Typisierungsaktion. „Wir würden uns sehr freuen, wenn viele kommen, für Wolfgang und auch für vielen andere“, so Verena. Je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto höher ist die Chance, dass er bald wieder bei seiner Familie sein kann. Einstweilen gibt es jedoch auch eine gute Nachricht zu vermelden: Am 5. Jänner haben Wolfgang und seine Lisi ihre Hochzeit nachgeholt.

Infos

Typisierungsaktion für Wolfgang

Datum: Samstag, 21. Jänner 2017
Zeit: 11 Uhr bis 15 Uhr
Ort: Gemeinsaal St. Anton i.M.

Typisieren lassen kann sich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 45 Jahren, der ein Mindestgewicht von 50 Kilo hat und einen Body-Mass-Index von 40 nicht überschreitet.

Geben für Leben

Der Verein „Geben für Leben“ sucht regelmäßig in Typisierungsaktionen Stammzellenspender für Leukämiekranke. Jede Typisierung kostet den Verein 50 Euro. Informationen zu Spenden und Unterstützung gibt es im Internet unter www.gebenfuerleben.at.

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