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Das Verschwinden der Eleanor Rigby - Trailer und Kritik zum Film

Wenn ein erfolgreicher Kurzfilm zu einem Langfilm wird und dann erst wieder gekürzt werden muss, weil sonst die sogenannte "Markttauglichkeit" nicht gegeben wäre, dann muss man üblicherweise davon ausgehen, dass das Endergebnis nicht mehr sonderlich inspiriert wirkt.

Doch “Das Verschwinden der Eleanor Rigby”, das Debüt des US-Amerikaners Ned Benson, belehrt uns über weite Strecken eines Besseren. Der Indie-Film mit den jungen Schauspielstars Jessica Chastain und James McAvoy, der am Donnerstag (27. November) ins Kino kommt, scheint wie gemacht für die Generation der 30-Jährigen mit ihren scheinbar unzähligen Wahlmöglichkeiten und gleichzeitig immer schwierigeren Aussichten. Dazu kommen Themen wie Identitätsfindung, Familienbande, Vertrauen und Trauerbewältigung – was teilweise aber auch schon wieder zu viel ist für das Liebesdrama.

Das Verschwinden der Eleanor Rigby: Geschichte

Dabei sieht bei Eleanor und Conor das Leben erstmal nach allem anderen als nach Drama aus. Sie liegen nachts im Park, beobachten Glühwürmchen, scheinen unbekümmert trotz stagnierender beruflicher Entwicklungen: Er führt eine schäbige Bar mit wenig inspirierter Küche, sie hat ihre Promotion abgebrochen. Doch dann geschieht eine Tragödie, die das Ehepaar in einen Schock versetzt und zusehends auseinander treibt.

Die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Ereignisses hat Regisseur Benson aus einem Kurzfilm zu zwei Spielfilmen ausgearbeitet, weswegen “The Disappearance of Eleanor Rigby” ursprünglich in einer Doppelfassung mit über drei Stunden Länge in Toronto uraufgeführt wurde. Die gekürzte Fassung von rund zwei Stunden, die die beiden Perspektiven miteinander verschränkte, lief schließlich in Cannes in einer Nebenreihe und erhielt zwiespältige Kritiken.

Das Verschwinden der Eleanor Rigby: Kritik

Nichtsdestotrotz weiß Benson höchst emotionale Szenen zu erzeugen und die phasenweise Hilflosigkeit zwischen den Hauptfiguren so zu inszenieren, dass es selbst im Kinosaal richtig wehtut. Zudem kann er sich auf das schauspielerische Können von William Hurt oder auch Isabelle Huppert verlassen, die die Ambitionen des jungen Filmemachers, der sich vom Beatles-Song “Eleanor Rigby” inspirieren ließ, zu unterstützen wissen.

“Es ist ein Film über die Liebe und darüber, was für eine subjektive Erfahrung das Leben ist”, sagt Benson. “Wir alle leben letztlich in der gleichen Geschichte, doch jeder, der Teil unseres Lebens ist, hat seine eigene, mal mehr und mal weniger unterschiedliche Perspektive darauf.” Auch auf den Film gibt es mit Sicherheit unterschiedliche Blickweisen – dennoch ist ein Anschauen dieses ungewöhnlichen Projekts auf jeden Fall die Zeit wert.

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(APA)

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