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Der Habichtkauz - ein Phantom kehrt zurück!

Zweite Chance für den Habichtskauz: Im Rahmen eines Wiederansiedelungsprojekts soll die in Österreich ausgestorbene Eulenart sich in unseren heimischen Wäldern wieder ansiedeln.

In den kommenden Jahren soll durch Freilassung von Jungvögeln ein neuer Bestand gegründet werden. Initiatoren dieses außergewöhnlichen Projekts sind das Land Niederösterreich, das Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie sowie die Österreichische Bundesforste. Das Projekt startet mit Ende November 2008 und soll bis zu Jahr 2012 fortgesetzt werden.

Der Habichtkauz: Was ist das?
Es war wohl die Ähnlichkeit mit der Gefiederzeichnung des Habichts, die dem Habichtskauz seinen Namen gab. Als ehemals größte Eule unserer Wälder verschwand die Art gegen Mitte des 20. Jahrhunderts aus Österreich. Grund dafür war einerseits das ungewöhnlich vertraute Verhalten wild lebender Habichtskäuze gegenüber uns Menschen und infolgedessen häufige Abschüsse. Andererseits schrumpften gerade in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts die Lebensräume dieses „Urwaldbewohners”. Durch nachhaltigen Umgang mit dem Wald, Ausweisung von Schutzgebieten und Unterstützung der Artenschutzziele durch die Jägerschaft verbesserten sich die Lebensbedingungen in den letzten Jahrzehnten zunehmend. Der Habichtskauz findet dadurch jetzt wieder optimale Bedingungen zur Wiederbesiedlung vor. Als besonders vielversprechende Standorte gelten alte Laubmischwälder, in denen es besonders viele Kleinsäuger, wie Mäuse und Bilche, gibt.

International besteht großes Interesse an der Wiederansieldung am Alpennordrand. Die Region ist quasi als Brücke zwischen vorhandenen Beständen zu sehen. Durch ein Wiederansiedelungsprojekt in Deutschland konnte man den Kauz im Bayrischen Wald wieder heimisch machen. Dieses Vorkommen im Norden Österreichs blieb bisher jedoch isoliert. „Niederösterreich soll im mitteleuropäischen Verbreitungsgebiet künftig wieder als populationsbiologische Drehscheibe fungieren” sagt Landesrat Josef Plank, Mitinitiator des Projekts. „Ziel ist die Gründung neuer Populationskeimzellen durch regelmäßige Freilassung und ihre Anbindung an die Vorkommen im Norden sowie der Schutz geeigneter Lebensräume. Damit schützen wir nicht nur den Habichtskauz, sondern auch andere gefährdete Arten wie das Auerhuhn oder den Weißrückenspecht. Der umweltpädagogische Wert des Projekts liegt in der Illustration sensibler Prozesse des Waldökosystems” so Plank.

Die Österreichische Zoo Organisation und der Verein Eulen und Greifvogelschutz züchten die Habichtskäuze kostenlos für die Freilassung. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz. Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA49) unterstützen das Projekt tatkräftig mit der Anfertigung zahlreicher Nisthilfen und durch den Bau einer Auswilderungsvoliere, in der die Vögel auf die Freilassung vorbereitet werden. Die beiden Schutzgebiets-Verwaltungen im Biosphärenpark Wienerwald und im Wildnisgebiet Dürrenstein tragen substantiell zur Abwicklung des Forschungsprojekts vor Ort bei.

Das Projekt wird durch ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Vorträgen, Foldern und einer eigenen Webseite begleitet werden.

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