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Der Rhein bewegt die Lustenauer

Die Einsatzleiter im Katastrophenfall, an der Spitze Bürgermeister Kurt Fischer
Die Einsatzleiter im Katastrophenfall, an der Spitze Bürgermeister Kurt Fischer ©veronikahofer
Überaus groß war die Teilnahme an der Informationsveranstaltung zum Hochwasserschutz   Lustenau. „As ischt nôôch wi uf-or Kilbi“, bemerkte ein Besucher angesichts der großen Besucherzahl beim Museum Rheinschauen.
Der Rhein bewegt die Lustenauer

Dass der Rhein und ein mögliches Hochwasser die Lustenauer nicht unberührt lässt, konnte man an dem großen Interesse für die Veranstaltung erkennen. Obwohl sich angesichts der Befragung im Frühjahr, an der sich 1.300 Bürger beteiligten, herausstellte, dass viele Einwohner die Einstellung haben, „es wird schon nichts passieren“, gibt es auf der anderen Seite auch viele, die großen Respekt vor unserem Grenzfluss haben. Gebannt lauschte man den Ausführungen von Dr. Sebastian Seebauer vom Wegener Center für Klima und globalen Wandel an der Uni Graz, als er die Ergebnisse der Hochwasserbefragung präsentierte. Wenn auch die Wahrscheinlichkeit eines Jahrhundert- oder gar Jahrtausendhochwassers als eher gering eingeschätzt wird, dass die Schäden enorm wären, darin sind sich die meisten einig. Das Vertrauen in öffentliche Schutzmaßnahmen ist lt. der Umfrage ziemlich hoch.

 

Überflutungsszenarien

Die Ausführungen von Anton Gögele von der Firma Securplan in Meran lösten bei den Zuhörern zum Teil große Betroffenheit aus. Am Beispiel der bayrischen Stadt Deggendorf, dessen Stadtteil Fischerdorf vor zwei Jahren in den Fluten der Donau regelrecht versank, wurde jedem klar, welche Auswirkungen eine Überflutung von Lustenau haben könnte. Fotomontagen mit bekannten Lustenauer Straßenzügen bei berechneter Überflutung machten jedem klar, wie wichtig der nun ausgearbeitete Katastrophenplan und die Aufklärungsarbeit sind. Gögele appellierte an die Eigenverantwortung der Bevölkerung als höchstes Gebot. Speziell, wenn es im Katastrophenfall um die Evakuierung geht, die nun für Lustenau in einem genauen Plan ausgearbeitet wurde. „Lustenau muss gerüstet sein!“ hieß es. Die Gemeinde wurde in Evakuierungs- und Einsatzabschnitte aufgeteilt und bald soll jeder Hausbesitzer darüber informiert werden, welchem Abschnitt er zugeordnet wurde.

 

Rheindämme zum Teil sanierungsbedürftig

Die heutigen Dämme wurden zum großen Teil vor etwa 100 Jahren gebaut und von 1995 bis 2009 auf Grund des Hochwassers von 1987 abschnittsweise verstärkt. Vertiefte Dammuntersuchungen und Bodenerkundungen brachten 17 Schwachstellen zu Tage, sieben davon auf Schweizer und elf auf Vorarlberger Seite des Rheins. Deshalb wurden durch die IRR (Internationale Rheinregulierung) Sofortmaßnahmen angeordnet, die zum Teil schon in Ausführung sind.

 

 

Umfrage:

„Was halten Sie von den Maßnahmen der Gemeinde und wie hoch schätzen Sie die Gefahr einer Rheinüberflutung ein?“

 

Erich Kräutler, Pensionist (79)

Es ist sehr wichtig, dass die Bevölkerung und die Unternehmer für dieses Thema sensibilisiert werden und dass diese Problematik stärker ins Bewusstsein kommt.

 

Elmar Bösch, Pensionist (65)

Vor dem Rhein fürchte ich mich absolut nicht, die Dämme werden halten. Meiner Meinung nach ist alles eine reine Panikmache und Arbeitsbeschaffung.

 

Wilma Vetter, Pensionistin (64)

Ich habe großen Respekt vor dem Rhein und ich finde es sehr wichtig, dass etwas gemacht wird. Es wurden Jahrzehnte vertan und Häuser an den Rhein gebaut.

 

Werner Hämmerle, Pensionist (75)

Diese Maßnahmen sind sehr wichtig. Man redet immer von einem Jahrtausendereignis, aber es hat im letzten Jahrhundert immer wieder Hochwasser gegeben.

 

Jürgen Hofer (40)

Die Problematik sollte meiner Meinung nach ernst genommen werden, ohne jetzt in Panik zu verfallen. Ein gewisser Respekt vor dem Rhein ist sicher angebracht.

 

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