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"Der Vorwurf, wir seien Rassisten, ist eine Frechheit"

Die Rapper von Penetrante Sorte müssen sich mit Rassismus-Vorwürfen auseinandersetzen.
Die Rapper von Penetrante Sorte müssen sich mit Rassismus-Vorwürfen auseinandersetzen. ©WANN & WO
Die Penetrante Sorte sollte am 15. Mai als Headliner in Wien beim Vorarlberger Studenten-Fest auftreten. In letzter Minute wurde der Gig der Hip Hopper von der ÖH abgesagt. Der Grund: Ihr Song "I suf (Mohren Bräu)" sei rassistisch, die Band untragbar.
Rassismus-Vorwurf gegen Mohren


Bereits im November bekamen Rapper Phil Fin und DJ King die Zusage, dass sie beim diesjährigen Studenten-Fest im Wiener WUK vor rund 2000 Vorarlbergern auftreten können. Der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH)  waren die Hip Hopper – im Speziellen ihr Song “I suf (Mohren Bräu)” – jedoch ein Dorn im Auge. Phil Fin: “Bei einem Treffen mit den Veranstaltern im November, wurden wir schon vorgewarnt, dass die ÖH von dem Song nicht begeistert ist. Das Lied bzw. wir wären rassistisch. Für uns und die Vorarlberger Veranstalter war das zwar nicht nachvollziehbar, aber wir wurden gebeten den Song nicht zu spielen.” Die Veranstalter aus Vorarlberg hätten den Song dennoch gern gehört, wollten die ÖH jedoch nicht damit verärgern. Im März wurde der Gig dann kurzfristig abgesagt – die ÖH soll  den Veranstaltern mitgeteilt haben: Penetrante Sorte seien eine rassistische Band und nicht tragbar.

“Einfach lächerlich”

Für den Rapper sind die Vorwürfe  der ÖH nicht nachvollziehbar: “Wir hatten uns sehr auf das Konzert im WUK gefreut. Vor allem für die Fans ist es sehr schade,  dass die Show abgesagt wurde. Der Vorwurf, dass wir Rassisten sind, ist einfach lächerlich und eigentlich eine große Frechheit. Denn wenn sie uns Rassismus vorwerfen, nur weil wir einen Track über unser Lieblingsbier machen, würde das auch bedeuten, dass jeder, der gerne Mohren Bräu trinkt, ein Rassist ist. Man kann ‘politisch korrekt’ auch übertreiben.” Seine gute Laune lässt sich Phil Fin trotz allem nicht verderben. “Wir sind keine Rassisten – darum geht es uns gut und wir machen uns darüber keine Gedanken mehr.”

Statement der ÖH

WANN & WO wollte wissen, wie die ÖH zu der Einschätzung kommt, dass Band und Song rassistisch seien. Nach mehrfachem Nachhaken erreichte uns per E-Mail folgende Stellungnahme: “Der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) liegt es fern, Feste oder Bands zu zensieren. Die ÖH wurde vonseiten der VeranstalterInnen um eine Kooperation angefragt. Die ÖH stellte – wie bei Kooperationen üblich – auch gewisse Bedingungen. Da diese anfänglich nicht erfüllt wurden, lehnte die ÖH eine Kooperationsvereinbarung ab. Im Zuge der Gespräche konnte jedoch mit den VeranstalterInnen eine gütliche Lösung gefunden werden (Anm.d. Red. – heißt übersetzt: Statt Penetrante Sorte spielt nun die Indie-Formation timesnewroman, ebenfalls aus Voralberg. Mohren Bräu wird nicht ausgeschenkt).” WANN & WO wollte es jedoch genauer wissen. Wir fragten, welche Bedingungen nicht erfüllt wurden. “Das an Sie übermittelte Statement ist unserer Meinung nach ausreichend”, lautete die Antwort.

“Wir verurteilen ganz klar jede Form von Rassismus!”

Reinhard Hämmerle, Vertriebsleiter Mohren Brauerei: “Seit über 200 Jahren ist das Mohren-Logo ein fixer Bestandteil im Vorarlberger Leben. 1784 wurde Josef Mohr erstmalig als Wirt und Brauer der Gaststätte ‘Zum Mohren’ erwähnt. Jeder der das Unternehmen kennt, versteht den Hintergrund unserer Marke. Wir verurteilen ganz klar jede Form von Rassismus.”

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