Erst vor kurzem wurden zwei Wölfe im Kanton Graubünden von Unbekannten erschossen. In Vorarlberg tötete im vergangenen Jahr ein wandernder Wolf im Klostertal 20 Schafe. Wölfe faszinieren und lösen zugleich tiefverwurzelte Ängste in den Menschen aus. Ist diese Angst gerechtfertigt? In zahlreichen alten Kulturen wurde der Wolf verehrt, bei den Germanen kämpfende Helden mit wütenden Wölfen verglichen. Spuren dieser Verehrung zeigen Eigennamen wie Wolfgang, Wolfdietrich, Wolfram, Wolfhart. Seit dem Mittelalter galt der Wolf jedoch als Tier des Bösen. Auf welche Vorstellungen geht dieses Bild des Wolfes zurück?
Die Ausstellung geht diesen Fragen nach, zeigt den Wolf als mythologische Gestalt, als Tier in Fabel, Märchen, Sage und als moderne Filmfigur. Museumsleiter Johannes Inama aus Hohenems hat die beeindruckende Ausstellung konzipiert und die Texte erstellt. Burghart Häfele, ein kulturell vielseitig tätiger Hohenemser, der an seiner Doktorarbeit zum Thema Wolf schreibt, hat die wissenschaftlichen Grundlagen zu dieser Ausstellung geliefert und rund 80 Prozent der zahlreichen Grafiken und Objekte aus seiner Sammlung beigesteuert. Die Ausstellung ist ein Mix aus verschiedensten Medien und Objekten. Spannend ist für Jugendliche der Raum zum Thema Werwolf. Für Kinder gibt es einen liebevoll dekorierten Raum, in dem es um Märchen und Sagen mit dem Wolf geht. Die moderne Wolfsforschung – wissenschaftlich beraten von Diplom-Biologe Michael Fasel – ist ebenfalls vertreten. Zu einem besonders stimmigen Gesamtbild tragen die aufwendig gestalteten Inszenierungen und handbemalten Kulissen des Ateliers Buntspecht bei.
Die Ausstellung im Küefer-Martis-Huus in Ruggell ist bis 9. Oktober 2016 jeweils Freitag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr geöffnet. „Ab April ist das neue Begleitprogramm mit Filmen, Lesungen, Fachvorträgen von Wolfsforschern, Diskussionsveranstaltungen zum Umgang mit dem Wolf auf der Homepage www.kmh.li ersichtlich“, so Johannes Inama.