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Desiree Treichl-Stürgkh tritt als Opernball-Organisatorin zurück

Noch hat sie die Krone auf - für heuer. Desiree Treichl-Stürgkh gibt den Opernball ab.
Noch hat sie die Krone auf - für heuer. Desiree Treichl-Stürgkh gibt den Opernball ab. ©APA
Heuer hat sie noch die Schirmherrschaft inne, danach hat es sich aber ausgewalzert: Desiree Treichl-Stürgkh legt nach dem 60. Opernball am 4. Februar 2016 ihre Funktion als Organisatorin zurück.

Eigentlich kann man sich den Wiener Opernball ohne sie nicht vorstellen.

Aber nach der diesjährigen Ausgabe ist nun Schluss, so die (noch-)Organisatorin, die seit 2008 die Geschicke des Balls leitete.

Desiree Treichl-Stürgkh gibt Opernball ab

“Ich werde mich vermehrt meiner Familie und meiner Aufgabe als Verlegerin widmen , sagte die sichtlich gerührte Organisatorin. Sie hat beim Ball aber viele Freunde gefunden und selbst viel Freude gehabt, betonte sie. “Ich möchte mich bei allen dafür herzlich bedanken,” so Treichl-Stürgkh.

Sie habe immer nach dem Motto “Geht nicht, gibt’s nicht” gearbeitet und viel Freude an der Tätigkeit gehabt: “Vor allem hoffe ich, den Gästen und Zuseher der vergangenen acht Bälle ein wenig Freude gemacht zu haben.”

Die Entscheidung, die Organisationsarbeit zurückzulegen, sei ihr “relativ schwer gefallen”, sei aber schon im Sommer festgestanden, sagte sie Journalisten im Anschluss an die Pressekonferenz. Staatsoperndirektor Dominique Meyer habe davon gewusst.

“Neun Opernbälle sind genug”

“Neun Opernbälle sind genug”, so Treichl-Stürgkh. “Ich habe es unentgeltlich gemacht, ohne eigentlich zu wissen, wie viel Aufwand es ist”, begründete sie. “Doch jetzt gibt es wichtigere Dinge in meinem Leben: Meine Familie und meinen Job als Verlegerin.”

“Es ist ein guter Moment. Ich kann mich heute bei allen bedanken. Jetzt kann ich mich auf dem letzten Ball voll konzentrieren”, begründete sie den Schritt, ihren Rücktritt bei jener Pressekonferenz bekannt zu geben, bei der eigentlich das Programm des 60. Opernballs im Mittelpunkt hätte stehen sollen. Jedenfalls möchte sie mit der letzten von ihr organisierten Veranstaltung “noch den besten Eindruck hinterlassen”: “Ich glaube es wird mein Prunkstück.”

Mehr Zeit für die Familie

Das Zurücklegen ihrer Funktion begründete sie damit, wieder mehr Zeit für ihre Familie haben zu wollen. So hätte sie in den letzten Jahren nie die Semesterferien mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen verbringen können, auch Weihnachten sei immer stressig gewesen. “Ich habe immer gerne gearbeitet, auch vorm Opernball.” Aber es sei schon ein anderes Arbeiten, weil der Druck so groß sei, weil alles beobachtet und kommentiert werde.

Außerdem will sie sich wieder mehr ihrem eigentlichem Job als Verlegerin widmen: “Ich möchte wieder Projekte machen. Ich möchte auch wieder Geld verdienen. Ich glaube in der Desi Treichl steckt mehr wie nur Opernball.” Wer ihr nachfolgen wird, steht noch nicht fest: “Egal wer es ist, ich wünsche ihm, ihr nur das Beste, das Tollste. Und man muss seinen eigenen Stil finden.”

Nach dem Ball ist vor dem Ball

Staatsoperndirektor Meyer zeigte Verständnis für den Schritt, fand es aber auch schade: “Ich bedaure, dass du es nicht mehr machen willst, ich verstehe es auch.” Denn hinter der Ballorganisation stecke viel Einsatz und Arbeit – denn die Vorbereitungen für den nächsten Ball würden bereits am Tag nach dem gerade stattgefundenen Event beginnen.

Aber für ihn steht fest, dass seine Zusammenarbeit mit Treichl-Stürgkh nicht am 5. Februar enden wird: “Wir haben zusammen ein paar Projekte und ich hoffe, dass wir sie verwirklichen werden.”

Lugner: “Treichl-Stürgkh hat es schon gut gemacht”

Trotz so mancher Scharmützel hat Baumeister Richard Lugner der scheidenden Opernball-Organisatorin Desiree Treichl-Stürgkh seinen Respekt gezollt. “Sie hat es schon gut gemacht. Sie hat mir zwar immer eine schlechte Loge gegeben, das muss ich schon sagen, aber grundsätzlich war sie sehr gut”, sagte der Baumeister am Dienstag gegenüber der APA.

Den Baumeister beschäftigt nun vor allem die Nachfolge. “Das ist schon eine schwere Aufgabe”, sagte Lugner. Die neue Organisation sollte sich Lugner zufolge aber sogleich dem wichtigsten Problem annehmen: “Man soll nicht länger den Roten Teppich für den Bundespräsidenten eine halbe Stunde lang sperren, so was ist für eine Demokratie nicht würdig”.

Tipps für die Nachfolge hat er keine. Er selbst winkte aber ab: “Ich bin keine Opernball-Lady”.

(APA)

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