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Desolater Austria bleibt als letzter Strohhalm nur noch Cup

Sorgenfalten im Gesicht des Austria-Urgesteins Ogris
Sorgenfalten im Gesicht des Austria-Urgesteins Ogris
Der Austria bleibt in ihrer völlig verkorksten Saison nur noch der Strohhalm Cup. Beim 0:2 in Altach zeigten die Wiener zum wiederholten Mal eine desolate Vorstellung, die Andreas Ogris fassungslos zurückließ. Auch der bis Saisonende interimistisch als Trainer engagierten Vereinslegende gelang es nicht, das Ruder herumzureißen. Erneut kündigten die Verantwortlichen grundlegende Veränderungen an.


Ogris war nach Schlusspfiff sichtlich geschafft. Bei seiner Bestellung als Nachfolger von Gerald Baumgartner vor etwas mehr als einem Monat wollte der Erzaustrianer den Spaß zurück in die Mannschaft bringen. Die Leistung in Altach ließ ihn keinesfalls frohlocken. “Mit dem Streichelkurs sind wir nicht weit gekommen, jetzt werden wir etwas anderes probieren”, sagte Ogris nach der vierten sieglosen Ligapartie unter seinem Kommando.

Immer deutlicher wird klar, dass die anstehenden Entscheidungen bei den auf Rang sieben haltenden Violetten richtungsweisend sind. Dies gilt für den Spielersektor ebenso wie für den Posten des neuen Cheftrainers. In der zweiten Maihälfte soll dieser präsentiert werden. Für AG-Vorstand Markus Kraetschmer ist in der Trainerfrage eines klar: “Fußballerisch gesprochen muss der nächste Torschuss jetzt sitzen.”

35 Punkte aus 30 Runden sind alles andere als der Anspruch der Austria. Der Abstand zum fünftplatzierten Cup-Gegner WAC beträgt genauso elf Zähler wie zum Schlusslicht Wiener Neustadt. Gemessen an der Punkteausbeute steuern die Favoritner auf die schlechteste Saison seit 1997/98 zu. Damals stand am Ende Rang sieben mit nur 40 Zählern zu Buche.

Aufwärtstrend ist bei der Austria keiner erkennbar. Seit dem damals Hoffnung machenden 5:2-Heimsieg gegen Altach gelang dem Meister von 2013 in neun Runden nur ein voller Erfolg, ein 2:1 im Derby gegen Rapid. Zumindest im Cup glückte schon unter Ogris gegen Zweitligist Kapfenberg der Sprung ins Halbfinale. Die Partie in Wolfsberg am Mittwoch ist angesichts der trostlosen Lage in der Liga eine entscheidende.

Verliert die Austria gegen den WAC, scheint das dritte Verpassen des Europacups in den vergangenen vier Jahren festzustehen. Die einzige Ausnahme war 2013, als es die Wiener sogar in die Champions League schafften. Davon ist mittlerweile keine Rede mehr. Im Sommer kündigt sich erneut ein Umbruch an.

“Da wir wieder in die Erfolgsspur zurückkommen wollen und müssen, ist die Trainerauswahl sehr entscheidend”, sagte Kraetschmer der APA. Auf den neuen starken Mann warten einige Aufgaben. “Wir wollen einen Kader aufstellen, der unseren Ansprüchen, erfolgreich zu sein, wieder gerecht wird”, sagte der Austria-Manager. Dafür werde der Club auch Geld in die Hand nehmen.

Anders als in den Vorjahren, als Baumgartner bzw. Stöger-Nachfolger Nenad Bjelica relativ spät präsentiert wurden, soll der neue Austria-Coach den Kader nach seinen Wünschen zusammenstellen können. “Die Neuzugänge müssen Impulse setzen können. Da geht es um Schlüsselpositionen”, sagte Kraetschmer. Er gab zu, dass diesbezüglich in der jüngeren Vergangenheit nicht alles nach Plan gelaufen ist.

“Wir haben begonnen, Veränderungen vorgenommen, in den Kader investiert. Aber die Tabelle lügt bekanntlich nicht”, meinte Kraetschmer. Auch in puncto Trainerbestellungen habe es sich der Verein in den vergangenen Jahren nicht leicht gemacht: “Aber wir haben in der Tagesarbeit erkannt, dass es nicht zum Erfolg geführt hat. Das ist sicher etwas, das nachdenklich stimmt.”

Wie groß die Investitionen im Sommer sind, bleibt abzuwarten. Gelingt der Austria in einem möglichen Cup-Finale am 3. Juni in Klagenfurt doch noch der Sprung in die Europa League, hätte man auch am Transfersektor ein weiteres Argument in der Hand. Bei einer weiteren Saison ohne Europacup würde das freilich wegfallen. Kraetschmer: “Uns wurde von Spielern bereits in der Vergangenheit signalisiert, dass die internationale Bühne entscheidend ist.”

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