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"Die Liga ist der Willkür des Verbandes ausgeliefert"

Hansjörg Füssinger ist sauer auf den ÖHB-Vorstand.
Hansjörg Füssinger ist sauer auf den ÖHB-Vorstand. ©VOL.at/Hartinger
(VN) Hard-Manager Hansjörg Füssinger legt sein Amt als HLA-Vizepräsident zurück
Foul an Tanaskovic sorgt für Aufregung

Eine Viertelstunde nach Spielende lief Hansjörg Füssinger unruhig in den Katakomben der Sporthalle am See auf und ab. Und es waren nicht die Geschehnisse des 29:25-Heimsieges seines Teams gegen Leoben, vielmehr beschäftigten den sportlichen Leiter und Manager des Alpla HC Hard die Umstände im Zusammenhang mit der Reduktion der Sperre von Vytas Ziura. Zur Vorgeschichte: Der Spielmacher von Meister Margareten hatte am 5. Oktober im Heimspiel gegen Hard sieben Sekunden vor Spielende Hard-Akteur Marko Tanaskovic brutal niedergestreckt (O-Ton Füssinger), wurde daraufhin vom Platz gestellt und anschließend vom ÖHB-Rechtsausschuss für drei Spiele gesperrt. Für Füssinger eine viel zu milde Strafe, zumal laut den Bestimmungen ein Spieler, der in den letzten zwei Minuten eine Regelwidrigkeit begeht, automatisch ein Spiel gesperrt wird.

„Kniefall vor dem Meister“

Als Füssinger am Mittwoch erfuhr, dass das ÖHB-Präsidium Ziura ein Spiel Sperre erlassen hatte, riss ihm der Geduldsfaden. „Die Strafe wurde zunächst vom Rechtsausschuss bestätigt, Margareten hat dagegen Protest eingelegt, am Ende hat das ÖHB-Präsidium mit einigen Margareten sehr nahestehenden Personen als letzte Instanz einen Kniefall vor dem regierenden Meister gemacht und hinter verschlossenen Türen für die Begnadigung entschieden. Wenn wir als Handball-Liga Austria so der Willkür der Verbandsspitze ausgeliefert sind, sehe ich keinen Grund dafür, meine ehrenamtliche Tätigkeit als HLA-Funktionär fortzusetzen und investiere die Zeit lieber in die Arbeit im Verein.“ Nach einer Aussprache mit den Hard-Vorstandskollegen legte der 50-Jährige gestern sein Amt als HLA-Vizepräsident mit sofortiger Wirkung zurück. Ausschlaggebend dafür waren die Unvereinbarkeit der Arbeitsweise zwischen ÖHB und HLA: „Jeder Verein bezahlt pro Saison 1000 Euro Mitgliedsbeitrag, zusätzlich erhält der ÖHB die 10.000 Euro, die jeder Verein bezahlen muss, wenn er vier Legionäre einsetzt. Der ÖHB hält bei vielen Dingen die Hand auf, wenn es um sportliche Belange geht, werden die HLA-Klubs oft fahrlässig übergangen. Dies hat nichts mit einer fairen Zusammenarbeit zu tun, die HLA ist der Willkür von einigen ÖHB-Granden schlichtweg ausgeliefert“, so Füssinger. Bestätigt wurde der Harder in seiner Sichtweise dadurch, dass selbst der Vorsitzende des ÖHB-Strafausschusses, Heinrich Löschnig, weder über den vorangegangenen Einspruch noch über die Pardonierung, in Kenntnis gesetzt wurde und die Sanktion ausschließlich vom ÖHB-Präsidium durchgezogen wurde.

Keine Widersprüchlichkeit

Nicht ganz so drastisch sieht Martin Hausleitner die Sachlage. Der Generalsekretär des Österreichischen Handballbunds (ÖHB) stellte fest, dass das Präsidium sämtliche Fakten geprüft habe. „Zusätzlich zum Hard-Video wurde von Margareten weiteres Bildmaterial zur Entlastung vorgelegt. Es war keine Verletzungsabsicht erkennbar und der Spieler war nicht vorbestraft. In Summe ergab dies eine andere Sichtweise wie zu Beginn des Falles, deshalb konnte man ohne Emotionen der Reduktion zustimmen. Der Verband hat korrekt gehandelt und sehe hier keine Widersprüchlichkeit“, so Hausleitner.

Video: Foul an Tanaskovic sorgt für Aufregung

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