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Die Philharmoniker und Daniel Barenboim geben Jubiläumskonzert für Festspielhaus

Salzburg - Stadt - Es ist ein bemerkenswerter Raum, und die Wiener Philharmoniker haben ihn mit Klang gefüllt. Wie seit einem halben Jahrhundert. Das Große Festspielhaus in Salzburg wurde am Montag, auf den Tag genau 50 Jahre alt.
Die Gäste aus Wien – immer wieder gebetsmühlenartig als “Herz der Salzburger Festspiele” bezeichnet – gaben ein Jubiläumskonzert, ein Festkonzert zum Geburtstag des von Clemens Holzmeister entworfenen Gebäudes und zugleich das Eröffnungskonzert des Festspielsommers 2010.

Wie schon unzählige Male davor spielen und singen die Klassik-Stars der Gegenwart auf der 30 Meter Bühne, und 2.200 Zuhörer applaudieren und jubeln. Nicht immer ganz nachvollziehbar, aber diesmal schon: Der Festspielredner, Berliner Opernintendant, Orchester-Gründer und Friedensbotschafter, Pianist und Dirigent Daniel Barenboim führte Beethovens Viertes Klavierkonzert in G-Dur auf.

Und wie immer, wenn der 68-Jährige in Buenos Aires mit jüdisch-russischer Abstammung geborene Barenboim in die Tasten greift, wird es hart und kantig im Klang. Nicht alle Läufe perlen wie am Schnürchen. Außerdem können sich das Orchester und sein dirigierender Pianist über den richtigen Zeitpunkt für so manchen Einsatz nicht einigen. Dafür konstruiert Barenboim seinen eigentlich eher lyrischen Part transparent und plastisch. Wie ein Architekt. Und die Philharmoniker leuchten kraftvoll und entschlossen aus allen Fugen und Ritzen, so dass Beethoven detailklar und nuanciert begriffen werden kann von einem schon zur Pause begeisterten Publikum.

Riesiges Orchester
Danach Pierre Boulez: Riesiges Orchester, allein acht Schlagzeuger werden gezählt. Modernes muss eben sein, auch wenn die aus den Jahren 1945, 1978, 1984 und 1997 stammenden “Notations für Orchester” eigentlich schon ein Klassiker sind und sich beinahe historisch anhören. Aber für das Jubiläumskonzert zur Eröffnung des Konzertsommers in Salzburg sind die “Notations” gut geeignet mit ihrem festig-rhythmischen Schluss.

Jetzt endlich Bruckner und sein “Te Deum”. Großer, wuchtiger Sound für Chor, Soli und Orchester in strahlendem C-Dur. Himmlisch und irdisch zugleich, was die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor unterstützt vom Orchester da hören lässt. Satt und doch durchsichtig (durchhörig?) in allen Lagen bewältigen die Staats-Choristen ihre Aufgabe derart klang-schön und -gewaltig, dass alles an diesem Abend plötzlich im Schatten steht. Auch die hervorragenden Solisten Dorothea Röschmann, Elina Garanca, Klaus Florian Vogt und Rene Pape, die – so muss Bruckner es gewollt haben – wirken wie ein auf die Spitze der Kleinheit getriebener Kammerchor. Groß hingegen der Jubel für alle.

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