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Die Straßen von Hohenems und ihre Geschichte

VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.
VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor. ©Emir T. Uysal
(55) VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.   Rosenweg 1909 benannt. Fußweg von der Nußdorfstraße zur Schützenstraße. Privatweg.
Rosenweg, Rubensstraße und Rudolf-von-Ems-Straße

Dieser Name stammt nicht von einem begeisterten Rosenzüchter, der an diesem Weg wohnte, sondern ist auf den Vornamen der alten Wirtin des damaligen Gasthauses “Fichte” zurückzuführen. Die Leute kehrten zu ihrem Most oder Schnaps nicht in das Gasthaus “Fichte”, sondern zu Diedlers Rosa, kurz zur “Rosa” ein. Dieses bereits seit 1800 bestehende Gasthaus wurde nach dem Ersten Weltkrieg geschlossen, und der im Schuppen stehende Torkel aus Eichenholz im Jahr 1970 an den Grafen verkauft, der ihn im Palast aufstellte. Dadurch konnte ein bevorstehender Verkauf in die Schweiz verhindert werden.

 

 

 

Rubensstraße

1967 benannt. Abzweigung von der Radetzkystraße. Sackstraße. Privat-straße.

 

Peter Paul Rubens 1577-1640

Der Niederländer Peter Paul Rubens war das Haupt der flandrischen Malerschule. Im Alter von etwa 15 Jahren kam er mit der Malkunst in Berührung und wurde bereits sechs Jahre später in die Malergilde zu Antwerpen aufgenommen. Auf einer Reise nach Italien lernte er die Venezianischen Künstler kennen, kopierte sie und wurde bald Hofmaler des Herzogs von Mantua, durch dessen Kunstschätze er reiche Anregung fand. Seine Reisen führten ihn auch nach Madrid, er kehrte aber wieder in seine Heimat zurück und wurde dort zum Hofmaler ernannt. Rubens führte ein großes Haus, hatte umfangreiche Sammlungen, sein Atelier war stets gefüllt mit Schülern. Aufträge riefen ihn nach Paris, wieder nach Madrid, dann nach London. Nach Holland zurückgekehrt, häuften sich die Aufträge dermaßen, dass er nur noch imstand war, Skizzen anzufertigen und das, was seine Schüler dann ausführten zu überarbeiten. Rubens’ Hauptstreben ging auf höchste Lebendigkeit der Darstellung und auf Farbwirkung, seine Erfindungsgabe war enorm. Unter seinem Namen laufen etwa 3000 Bilder, unter denen sich allerdings auch Schülerarbeiten und Kopien befinden; seine Kunst umfasst den gesamten Kreis des Darstellbaren. Unübertroffen ist er in der Wiedergabe des Nackten, der Farbe der menschlichen Haut. Wenige Künstler haben auf ihre Zeit einen so mächtigen, unwiderstehlichen Einfluss ausgeübt wie Rubens, es gibt keinen Zweig der niederländischen Malerei, auf den er nicht bestimmend gewirkt hätte. Auch war er ein Mann von universeller gelehrter Bildung, der sich in lateinischer Sprache geläufig auszudrücken wusste, eingehende Studien der klassischen Literatur betrieb und mit zahlreichen Zeitgenossen in Briefwechsel stand.

 

 

 

Rudolf-von-Ems-Straße

1909 benannt. Verbindung von der Angelika-Kauffmann-Straße zur Lustenauer Straße. Landesstraße L 47.

 

Rudolf von Ems, um 1200-1254

Rudolf von Ems ist der erste namentlich bekannte Dichter unseres Landes. Über sein Leben waren lange Zeit kaum genaue Angaben vorhanden, aber die neuere Literaturforschung hat doch einige Spuren aufgedeckt, und zwar stammen sie größtenteils von ihm selbst. Wurde er früher als Epigone eingestuft, also als Künstler, der einen Stil unschöpferisch nachahmt, so weiß man heute, daß ihm und anderen Erzählern des 13. Jahrhunderts mit dieser abwertenden Einordnung Unrecht geschah. Wenn Rudolf von Ems auch vielfach nach Vorlagen arbeitete, seinen Dichtungen fehlt es dennoch nicht an Eigenständigkeit und Formensinn. Seine Werke wurden im 18. Jahrhundert sehr positiv, vereinzelt sogar begeistert aufgenommen. Im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts änderten sich die Ansichten der Literaturgeschichtsschreiber. Jede Nachahmung galt als literarisch minderwertig. Erst heute wird den Schöpfern der späteren mittelalterlichen Literatur, unter ihnen Rudolf von Ems, der gebührende Platz zugewiesen. Er wird als Dichter mit erstaunlicher Schaffenskraft eingestuft. Die Ritter von Ems, über deren Herkunft nur Vermutungen angestellt werden können, waren ein staufisches Ministerialengeschlecht, also Angehörige des niederen Adels, der eine Hauptstütze der staufischen Reichspolitik war. Fast am Anfang der Stammtafel des Hauses Ems findet man Rudolf von Ems, den Dichter (geboren um 1200). Es ist anzunehmen, daß er geistliche Schulbildung genossen hat. Wo diese Bildungsstätte war, kann wieder nur vermutet werden: entweder die Domschule in Konstanz oder die Klosterschule Sankt Luzius bei Chur. Rudolf von Ems begab sich später jedoch, wohl weil er von den Staufern kein Lehen erhalten konnte, in die Dienste des stauferfreundlichen Grafen Hugo H. von Montfort.

 

Quelle: Kulturkreis Hohenems

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