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Die Straßen von Hohenems und ihre Geschichte

VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.
VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor. ©Emir T. Uysal
(58)   Schönwiesstraße 1909 benannt. Verbindung von der Sohlstraße zur Nachbauerstraße. Es ist unschwer zu erraten, woher der Name "Schönwies" stammt! So scheint es zumindest auf den ersten Blick.
Schönwiesstraße, Schubertstraße und Schulgasse

Beim näheren Betrachten muss allerdings auffallen, dass das Wort “schön” eine ganz andere Bedeutung haben kann und mit gut, fett, gedüngt, also “ertragreich” übersetzt werden kann. In ärmeren Zeiten muß eine schöne Wiese so ausgesehen haben; heute verstehen wir allerdings unter einer “schönen Wiese” eine magere, artenreich blühende Wiese.

 

Schubertstraße

1953 benannt. Verbindung von der Nibelungenstraße zur Grillparzetstraße.

Franz Schubert 1797 -1828

Zu Liechtental bei Wien wurde Schubert als Sohn eines Lehrers geboren, der wie auch Schuberts Mutter aus dem ehemals österreichischen Schlesien stammte. Er wurde vom Vater und dem Regens chori der heimatlichen Pfarrkirche im Alter von acht Jahren bereits im Singen, Klavier-, Violin- und Orgelspiel unterrichtet und später im Stadtkonvikt in Generalbaß und Komposition unterwiesen. Die Lehrer hatten jedoch nur zu fördern, was in dem Knaben halbbewusst schon angelegt war – bereits seine frühesten Kompositionen erregten Erstaunen. Nach der Konviktszeit wurde er beim Vater Schulgehilfe und unterrichtete drei Jahre lang, bis ihm sein Freund Franz von Schober ermöglichte, sich ganz der Musik zu widmen. Schubert lebte jedoch ständig in dürftigsten Verhältnissen und hatte oft nicht einmal ein Klavier zur Verfügung. Es entsprach seinem scheuen Wesen, keine ihm gebührende soziale Stellung erringen zu können; er ließ sich auch nur einmal dazu überreden, ein öffentliches Konzert zu geben und musizierte lieber im kleinen Kreis seiner ihm gleichgesinnten Freunde, die ihre Zusammenkünfte Schubertiaden nannten. Mit dreißig Jahren begann Schubert zu kränkeln, bereits im folgenden Jahr – 1828 – starb er an einer schweren, akuten Typhusinfektion.

Im Mittelpunkt von Schuberts Schaffen mit dem großen Reichtum an Melodien und farbenglühender Harmonik steht sein Liedkunstwerk. In Riemanns Musiklexikon ist weiter zu lesen: “Schubert wurde zum Schöpfer der modernen Liedkomposition, die gemeinhin unter dem Wort Lied verstanden wird und wofür es auch in fremden Sprachen kein anderes Wort gibt; ein ganz neuartiger Liedtypus, eine in sich geschlossene Melodie in variierter Strophenform. getragen von einer durchgängig gleichförmigen Rhythmik der Spielfigur und Figurenmotivik in der Klavierbegleitung.” Schubert schrieb aber auch strenge Strophenlieder und frei durchkomponierte Lieder – alles im Rahmen überlegener künstlerischer Freiheit des Gestaltens, die Grundlage werden sollte für das Liedschaffen von Schumann, Liszt, Mendelssohn, Brahms, Wolf und anderen. Der Freundschaft zwischen Schubert und dem aus Hohenems stammenden sehr angesehenen Oberkantor Salomon Sulz er entsprang die Komposition zum 92. Psalm, den Sulz er meisterhaft vortragen konnte. Seit 1976 finden im Palast alljährlich die von Kammersänger Hermann Prey ins Leben gerufenen “Schubertiaden” statt.

 

Schulgasse

1909 benannt. Verbindung von der Harrachgasse zur Diepoldsauer Straße. Privatweg.

Mit dem Recht auf Niederlassung im Jahr 1617 erhielten die Juden gleichzeitig die Begünstigung, eine israelitische Schule zu führen. Der erste Schulmeister ist um die Mitte des 17. Jahrhunderts namentlich bekannt. Unter Lehrer Maier Reichenbach wurde 1824 bis 1828 das heutige “Juden-Schulhaus” in der Schulgasse gebaut. Ab dem Jahr 1824 wurde neben der deutschen jüdischen Schule auch eine sogenannte jüdische Religionsschule geführt. In den Jahren 1861 bis 1896 stand die Judenschule auch andersgläubigen Schülern offen. Aber es wirkten verschiedentlich auch katholische Lehrer an der jüdischen Schule. Mit dem Jahr 1913 wurde die Schule aufgelassen. Damit ging auch die verdienstvolle Tätigkeit des Schulmeisters Moritz Federmann zu Ende, der 51 Jahre lang an dieser Schule gewirkt hatte.

Quelle: Kulturkreis Hohenems

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