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Die Straßen von Hohenems und ihre Geschichte (Teil 40)

VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.
VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor. ©Emir T. Uysal
Ludwig-Steub-Straße, Ludwig-Welti-Straße, Lustenauer Straße

VOL.AT stellt die Straßen Vorarlbergs in einer großen Serie vor.

Ludwig-Steub-Straße

1909 benannt. Abzweigung von der Kaiser-Franz-Josef-Straße im “Schwefel”. Sackstraße. Privatstraße.

Ludwig Steub 1812-1888

Sein Urgroßvater war als Kupferschmied von Schruns nach Schwaben ausgewandert. Der Schriftsteller Steub war Anwalt und Notar in München. Seine Kunst der Land- und Leuteschilderung entfaltete er während seines Aufenthalts in Griechenland als Regentschaftssekretär. Von seinen Eindrücken, die er auf unzähligen Wanderungen durch Bayern, Vorarlberg und Tirol gewann, erzählen seine Reisebeschreibungen, die einen farbenreichen Eindruck von Land, Natur und Volk vermitteln. In “Drei Sommer in Tirol” widmet er einen beachtlichen Teil unserem Ländle, sodass ein Sonderband “Streifzüge durch Vorarlberg” von Hans Nägele herausgegeben werden konnte.

 

Ludwig-Welti-Straße

1976 benannt. Abzweigung vom Stockenweg. Sackstraße. Privatstraße.

Dr. Ludwig Welti 1904-1971

Ludwig Welti wurde am 25. Oktober 1904 in Fraxern als Sohn eines Lehrers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Lustenau-Rheindorf und des Gymnasiums in Bregenz, studierte er in Wien und Innsbruck Geschichte und Geographie. 1929 promovierte er in Innsbruck zum Dr. phil. mit einer vielbeachteten Dissertation über “Die Geschichte der Reichsgrafschaft Hohenems und des Reichshofes Lustenau”. Und diese Themen sollten sein weiteres wissenschaftliches Schaffen für immer prägen. Nach Ablegung der Lehramtsprüfungen aus Geschichte und Geographie wirkte Welti zunächst als Professor in Bregenz, ab 1934 in Villach. Als Gegner des Nationalsozialismus wurde er nach dem Anschluss im März 1938 des Dienstes enthoben und in den Ruhestand versetzt. 1940 musste er zur Luftwaffe einrücken, geriet 1943 in Tunis in Kriegsgefangenschaft, die er bis zum März 1946 in den Vereinigten Staaten verbrachte. Nach seiner Rückkehr konnte er 1947 in den Dienst im Vorarlberger Landesarchiv eintreten, dem er bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 1969 angehörte, seit 1. Dezember 1963 als Leiter der wissenschaftlichen Agenden.

Dr. Welti hat ein reiches wissenschaftliches Werk von über 160 Titeln hinterlassen, darunter eine beträchtliche Zahl selbständiger Bücher, zahlreiche Zeitschriftenaufsätze, besonders in der “Montfort” und im ,,Jahrbuch des Vorarlberger Landesmuseumsvereins” sowie Beiträge in fast allen nach dem Krieg erschienenen Heimatbüchern, zu Festschriften und Lexika. Thematisch standen die Grafen von Hohenems im Mittelpunkt seines Interesses, vier Werke sind diesem Thema gewidmet. Die beiden umfangreichen Monographien über Graf Jakob Hannibal und Graf Kaspar, die die Bedeutung des Hauses Hohenems und seiner Vertreter weit über die Landesgrenzen aufzeigen, bezeugen nicht nur die intensive wissenschaftliche Quellenarbeit Weltis, sondern auch sein Verständnis für die privaten Ereignisse in bewegter und großer Zeit. 1963 wurde Dr. Welti mit der Eintragung in das Ehrenbuch der Universität Innsbruck geehrt, 1967 wurde er Ehrenmitglied des Vorarlberger Landesmuseumsvereins. Er ist am 7. November 1971 im Alter von 67 Jahren in Bregenz gestorben.

 

Lustenauer Straße

1909 benannt. Bundesstraße B 203, die beim Kobel bei Götzis von der B 190 abzweigt und über Altach und Bauern nach Lustenau führt. Jahrhundertelang führte der Handelsweg vom Bodenseehafen Fussach über Lustenau und dann dem Rhein entlang über Bauern, Altach, Mäder und Koblach nach Feldkirch. Später wurde der Weg von Bauern zum Kobel und nach Götzis umgeleitet. Auf dieser Straße transportierten die Rodfuhrleute die billigeren Massengüter, wie Korn und Salz, während die Strackfuhrleute die wertvolleren Kaufmannsgüter beförderten. Vielfach wurden die Waren aber auch auf Ledinen (Schiffe) den Rhein herauf bis nach Bauern gebracht und erst dort auf Fuhrwerke umgeladen. Feldkirch war insbesondere an dem einträglichen Kornhandel zwischen Oberschwaben und Graubünden interessiert und errichtete um 1500 in der Nähe der Schiffslände in Bauern ein Kornhaus und ein Wirtshaus. Diese direkt an der Emser Grenze liegende Siedlung war nach dem ersten Wirt namens Pur benannt worden.

Quelle: Kulturkreis Hohenems

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